Zeitzeugnisse

Drucken Alle Suchresultate Artikel davor Artikel danach

 

Bild

Titel:

Herisauer Engagement für die Feuerbestattung

Thema: Leute

Ort: Herisau    (Karte anzeigen)

Grössere Kartenansicht

Datum: 17.12.1953

Masse: 15,5 x 12 cm

Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Pa.85-02 (Vorbesitz: Peter Schläpfer, Herisau)

Urheber/-in: Feuerbestattungsverein St. Gallen

Beschreibung:

Mitgliedskarte für Frau Elsa Schläpfer-Soland von Herisau, ausgestellt vom Vorstand des St. Galler Feuerbestattungsvereins, mit Ansicht des Krematoriums in St. Gallen.

Geschichte:

Der Feuerbestattungsverein von Herisau und Umgebung wurde am 4. Oktober 1912 als Zweigverein des St. Galler Feuerbestattungsvereins gegründet. Massgeblich an der Gründung beteiligt war der Herisauer Architekt Otto Schaefer (1851-1913). Als Zweck formulierte der Verein „das Feuerbestattungswesen zu fördern“, wobei sich das reformierte Herisau als fruchtbarer Ort für dieses neue Bestattungsritual erwies. Durch Bezahlung eines jährlichen Beitrags konnte jede handlungsfähige Person Mitglied des Feuerbestattungsvereins werden und so von der Möglichkeit einer Kremation und vergünstigten Bestattungskosten profitieren. Im Jahr 1940 zählte der Verein 367 Mitglieder, wovon 314 aus Herisau stammten. Eine Feuerbestattung für Mitglieder des Herisauer Feuerbestattungsvereins kostete gemäss Gebührentarif von 1949 Fr. 75.60, während Nichtmitglieder Fr. 125.60 zahlten. Seit 1903 war eine Kremation im vom Gemeindebaumeister Albert Pfeiffer (1851-1908) errichteten Krematorium auf dem Friedhof Feldli in St. Gallen möglich. Bereits 1938 wurde auf ein Gesuch des Feuerbestattungsvereins ein Gemeinschafts-Urnengrab auf dem Friedhof Herisau vom Gemeinderat bewilligt. Die Anlage wurde mit einem Fassungsvermögen von 7m3 für mindestens 1200 Aschen berechnet und mit einem Grabschmuck in Form einer Galvano-Plastik als Schenkung eines Vereinsmitgliedes geziert. Die erste Aschenbeisetzung in Herisau fand am 26. November 1938 statt. Die Propagierung der Feuerbestattung im reformierten Kanton Appenzell Ausserrhoden steht dabei im Kontrast zur Friedhofkultur und zum Totenkult in Appenzell Innerrhoden.

Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau

Chronologie:

1903: Eröffnung des Krematoriums St. Gallen
1912: Gründung des Feuerbestattungsvereins Herisau und Umgebung
1938: Schaffung des Gemeinschaftsurnengrabs auf dem Friedhof Herisau

Literatur:

StAAR, Pa.085-02 Feuerbestattungsverein Herisau und Umgebung.
INSA St.Gallen, S. 120.

Tags:

Herisau, Kirche (evangelisch), Friedhof, Vereinswesen, Krematorium, Feuerbestattung, St. Gallen

Ähnliche Themen:

Herisau Kirche (evangelisch) St. Gallen Friedhof Vereinswesen Krematorium Feuerbestattung