Zeitzeugnisse

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Appenzeller Geschichten in Wort und Bild

«Zeitzeugnisse» entstand 2013 zum 500. Jahrestag der Aufnahme des Standes Appenzell in die Eidgenossenschaft.
Wir laden Sie ein, in der Appenzeller Geschichte zu stöbern oder ganz gezielt nach Themen, Orten oder Jahren zu suchen.

Lassen Sie sich inspirieren! Tauchen Sie ein in die Geschichte der beiden Kantone im Nordosten der Schweiz!

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Stiftungsbrief für das Wildkirchli  

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Titel:

Stiftungsbrief für das Wildkirchli

Beschreibung:

Stiftungsbrief der Höhlenkapelle und Einsiedelei im Wildkirchli. Pergamenturkunde, mit welcher der Gründer der Einsiedelei, Pfarrer Paul(us) Ulmann am 12. Januar 1679 Kirche und Eremitenhaus mit allem, was dazu gehört  (Sakristei, Altar usw.), testamentarisch in eine Stiftung einbrachte, die unter der Aufsicht der Innerrhoder Landesbehörden stehen sollte. Ulmann, der für die Kosten von Kapelle und Bruderhaus selber aufgekommen war, lag viel daran, die Einsiedelei und die Tradition der Höhlenmessen nach seinem Tod aufrecht zu erhalten. Als Stiftungsgut schenkte er zudem die von ihm erworbene, unterhalb des Wildkirchli gelegene Alp Oberbommen. Die Alphirten hatten den jeweiligen Einsiedler mit Nahrungsmitteln zu versorgen und bezahlten eine jährliche Pacht von 40 Gulden bzw. 210 Franken neuer Schweizer Währung. Daraus wurde der Unterhalt der Gebäulichkeiten im Wildkirchli bestritten. Ausserdem erhielten die Geistlichen, welche im Wildkirchli die Messe lasen, eine Entschädigung für ihre Mühe, Weltgeistliche in barer Münze, Kapuziner in Form von Speis und Trank. Brauchte es zur Gestaltung der Messe einen Chor, so erhielten auch die Sängerinnen und Sänger ein kleines Entgelt. Was vom Pachtzins übrig blieb, ging an den jeweiligen Eremiten, der daraus seinen Lebensunterhalt bestritt. Die Stiftung verwaltet noch in der Gegenwart die Kapelle, die zugehörige Alp sowie das 1937 erworbene Berggasthaus Äscher. Sie wird durch den jeweiligen Landeshauptmann geleitet und ist auch für die Durchführung der Gottesdienste an den beiden Kapellfesten besorgt. Auf Bitte Ulmanns versah der Landrat die Urkunde mit dem kleinen Innerrhoder Landessigel von 1530, um den öffentlichen Charakter der Stiftung zu betonen.

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