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Titel:
Siedlungsprojekt Mendle
Thema: Land
Ort: Appenzell (Karte anzeigen)
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Datum: --.11.1936
Masse: 88,6 x 82,7 cm
Standort: LAAI M.VI.ba.3
Urheber/-in: Schweiz. Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft, Zürich
Beschreibung:
Plan im Massstab 1:2'000 für ein Siedlungsprojekt in der Mendle. Entwurf der Schweiz. Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft (SVIL) vom November 1936. Ziel war die langfristige Aufteilung des Allmendbodens der Mendle, welcher bis dahin lediglich im Jahrrythmus an einzelne Nutzer verpachtet worden war. Für die künftigen Pächter sollten im Gebiet Sammelplatz-Meistersrüte östlich der Hauptstrasse Appenzell-Gais 13 neue Bauernheimaten erbaut werden (im Plan rot eingezeichnet). Die 1919 gegründete SVIL hatte sich unter dem Eindruck der Versorgungsengpässe während des Ersten Weltkriegs die landesweite Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsverhältnisse zum Ziel gesetzt. Diesem Zweck diente nicht zuletzt ein Netz neu zu erstellender landwirtschaftlicher Erschliessungsstrassen (im Plan gelb eingezeichnet).
Geschichte:
Die heute noch in gewandelter Form bestehende Mendle ist in ihrem Ursprung eine Allmendgenossenschaft, deren erste schriftliche Erwähnung auf das Jahr 1434 zurückgeht. Ihre extensiv genutzten, offenen Weiden lagen im Gebiet zwischen Meistersrüte, Gais und Hirschberg. Neben der Mendle existierten in Appenzell Innerrhoden eine ganze Reihe weiterer Allmendgenossenschaften, innerrhoderisch 'Gmämeker' (Gemeinmerker = die gemeinsamen Marken) genannt, so die Gemeinmerke Forren und Mettlen sowie die Korporation Stiftung Ried. Die Gemeinmerker standen allen grundbesitzenden Leuten offen, die über das Innerrhoder Landrecht verfügten. Im Allgemeinen konnten ärmere Mitbürger ihr Vieh bevorzugt auf die Allmendweiden treiben. Im 19. Jahrhundert ging das Interesse daran merklich zurück, da die ungedüngten Weiden nur einen geringen Nährwert aufwiesen. 1854 wurde die Mendle zur individuellen Nutzung aufgeteilt. Ab 1876 wurde der Streue- und Grasnutzen jährlich an die Meistbietenden verpachtet. 1937 reichte die SVIL ein Projekt zur Melioration und Besiedlung der Mendle ein. Basierend auf diesem Plan wurden 1941 bis 1945 80 ha des bis dahin sumpfigen Streuebodens entwässert. Dieser diente im Rahmen der vom Bund angeordneten Anbauschlacht (Plan Wahlen) zunächst als Ackerland zur Sicherstellung der Landesversorgung und wurde erst nach dem Krieg in Wiesenflächen umgewandelt. 1946 bis 1950 erfolgte der Bau von 13 neuen landwirtschaftlichen Heimwesen für insgesamt 1,3 Millionen Franken. Diese werden bis in die Gegenwart von Pächterfamilien bewirtschaftet. Neben der Mendle als grösstem Innerrhoder Vorhaben wurde namentlich auch das Gemeinmerk Forren 1937 bis 1939 melioriert und mit Heimaten ausgestattet.
Autor: Stephan Heuscher, Appenzell
Literatur:
Fässler, Daniel: 'Den Armen zu Trost, Nutz und Gut'. Eine rechtshistorische Darstellung der Gemeinmerker (Allmenden) von Appenzell Innerrhoden - unter besonderer Berücksichtigung der Mendle (Innerrhoder Schriften, Bd. 6). Appenzell 1998
Manser, Emil: 'Schafft uns Arbeit - Gebt uns Land!'. In: Innerrhoder Geschichtsfreund 48 (2007), 31-35
25 Jahre Schweiz. Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft (Schriften der SVIL Nr. 70). Zürich 1944
Bernhard, Hans: Innenkolonisationsprobleme der Krisenzeit in Appenzell Innerrhoden (Schriften der SVIL Nr. 57). Zürich 1937
Hermann, Isabel: Die Bauernhäuser beider Appenzell (Die Bauernhäuser der Schweiz, Bd. 31). Herisau 2004
Das Siedlungswerk Mendle Kanton Appenzell Innerrhoden. Zwischenbericht per Ende 1949. Zürich 1950
Glatthard, Thomas: Melioration. In: HLS. Version vom 12.09.2012. URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7847.php (25.03.2013)
Tags:
Besiedlung, Appenzell Innerrhoden, Appenzell, Bilddokument, Landwirtschaft, Plan, Versorgung, Ernährung, Mendle, Meistersrüte, Sammelplatz, Zentralmendle, Allmend, Flurgenossenschaft
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