Zeitzeugnisse

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Titel:

Ankunft im Kinderheim Morgenlicht

Thema: Leute

Ort: Trogen    (Karte anzeigen)

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Datum: 29.07.1941

Masse: 9 x 13,9 cm

Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden

Urheber/-in: Dr. med. Laura Turnau, Leiterin des Kinderheims

Beschreibung:

Die Ansichtskarte zeigt das Kinderheim "Morgenlicht" in Trogen mit einer Kindergruppe vor dem Haus. Sie wurde am 29. Juli 1941 von der Leiterin des Kinderheims, der Ärztin Laura Turnau, an die Familie Schenk in Schaffhausen geschickt, um zu bestätigen, dass ihr Sohn Fredy gut im Kinderheim angekommen sei.
 

Geschichte:

Die österreichisch-jüdische Ärztin Laura Turnau arbeitete in Kinderkliniken und –heimen, bevor sie in Trogen ein ehemaliges Appenzeller Stickerhaus erwarb und 1933 das Kinderheim „Morgenlicht“ gründete. Von nun an führte sie das Kinderheim zusammen mit der Kinderschwester Hanna Kawerau und nahm in den ersten Jahren vor allem Kinder aus Familien auf, die vom Nazi-Deutschland verfolgt wurden. Als Zweck wurde in den Statuten definiert, das Heim wolle „Kindern, die aus gesundheitlichen, pädagogischen oder sozialen Gründen einer besondern Pflege und Erziehung bedürfen, eine Zeit körperlicher und seelischer Erholung verschaffen – in christlichem Geist ohne Ansehen der Herkunft dieser Kinder nach Stand, Nation, Konfession oder Rasse.“ Im Jahre 1941 wurden im Heim 77 Kinder verpflegt, davon 66 Schweizer, 4 Auslandschweizer, 3 Deutsche und 4 Emigrantenkinder.
Laura Turnau setzte sich auch ausserhalb des Kinderheims für sozial- und auch frauenpolitische Fragen ein. Als Mitglied des Internationalen Frauenbundes, Präsidentin der Kommission für Volksgesundheit und Mitglied der Frauenzentrale Appenzell Ausserrhoden setzte sie sich für Hygiene, Sport und Aufklärung ein und bekämpfte Alkohol, Abtreibungen, sexuelle Ausbeutung und die Sterilisierung von geistig behinderten Mädchen. Als Schwester Hanna 1956 starb, übergab Laura Turnau das Heim einem ihrer Berliner Heimkinder, der Kinderkrankenschwester Doris Steiner-Sagner. Laura Turnau starb 1978.

Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau

Chronologie:

1933: Gründung des Kinderheims „Morgenlicht“ durch Laura Turnau

1956: Doris Steiner-Sagner übernimmt die Leitung des Heims

1970: Josef Kämpf, Gründer der Stiftung Waldheim, kauft die Liegenschaft

1984: Christian Frehner wird als Heimleiter angestellt

2009: Das Wohnheim Morgenlicht wird geschlossen

Literatur:

Freie Universität Berlin: Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich. http://web.fu-berlin.de/aeik/lit.html  (10.6.2010)

Turnau, Laura: Meine Autobiographie. In: Mitteilungsblatt des Deutschen Ärztinnenbundes 18 (1971), Bd. 2, S. 8-12, Bd. 3, S. 9-13, Bd. 4, S. 2-4.

Rogger, Franziska: Dr. med. Laura Turnau. "Papa" des Kinderheimes Morgenlicht Trogen. In: Bräuniger, Renate (Hrsg.): FrauenLeben Appenzell. Beiträge zur Geschichte der Frauen im Appenzellerland, 19. und 20. Jahrhundert. Herisau 1999, S. 684-692.

StAAR, Pa.029-27-02, Frauenzentrale. Unterlagen zum Kinderheim Morgenlicht Trogen.

 

Transkription:

"Familie Schenk
Schaffhausen
Akazienstrasse 10

Liebe Eltern, nach guter Reise ist Fredy müde, aber zufrieden hier gelandet. Jetzt ist er nach gesundem Schlaf frisch erwacht + wil z’Morge. Wir hoffen, dass er sich hier gut erholen wird.
Mit freundl. Grüssen
Dr. Turnau"

Aus:

 

Tags:

Fotografie, Trogen, Gesundheit, Heim, Kinderheim, Flüchtlinge, Laura Turnau, Behindertenwohnheim, Frauenzentrale , Ansichtskarte

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