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Titel:
Werner Nef - ein Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg
Thema: Leute
Ort: Herisau (Karte anzeigen)
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Datum: --.--.1938
Masse: 6 x 10 cm
Standort: Digitalkopie bei Ralph Hug/IG Spanienfreiwillige, St. Gallen
Urheber/-in: unbekannt
Beschreibung:
Die Fotografie zeigt vier Brigadisten in Uniform, welche als Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschismus gekämpft hatten. Der dritte Mann von links ist Werner Nef von Urnäsch, der von 1937 bis 1938 am Spanischen Bürgerkrieg im Tschapajew-Bataillon und bei den Partisanen an der Südfront teilnahm.
Geschichte:
Werner Nef wurde 1902 als uneheliches Kind der Stickerin Lisette Nef in Lindau geboren und wuchs bis zum neunten Lebensjahr in einer Pflegefamilie in Bühler auf, die ihn 1911 mangels Ressourcen ins Waisenheim in Urnäsch schickte. Ab 1916 arbeitete er als Handlanger bei Bauern, liess sich 1923 in Frankreich für die Fremdenlegion anwerben und kämpfte bis 1926 in Marokko gegen die aufständischen Rifkabylen. Von 1928 bis 1931 begab er sich erneut in die Fremdenlegion in Marokko. Zurück in Herisau trat Werner Nef der Sozialdemokratischen Partei (SP) bei und wurde 1935 Kantonalpräsident und Mitglied des Vorstandes der SP Schweiz. Bereits vor seinem Wegzug nach Spanien hatte er Kontakte zur Kommunistischen Partei (KP) und zu aus Deutschland geflohenen Kommunisten. Ab Januar 1937 kämpfte Nef im Bataillon „Tschapajew“ an den Fronten von Málaga, Córdoba und Brunete gegen die vom nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien unterstützte Armee General Francos. Etwa 800 Schweizer, zumeist Arbeiter, aber auch einige Künstler und Intellektuelle, kamen 1936 als Freiwillige nach Spanien, als mit dem Putsch einer Gruppe von Generälen, unter ihnen der spätere Diktator Franco, gegen die gewählte Volksfrontregierung der Spanische Bürgerkrieg ausbrach. Ab Herbst 1937 bis Mai 1938 gehörte Nef als Leutnant einer Partisanengruppe an, die im Hinterland Spaniens Eisenbahnlinien und Brücken sabotierte. Im Juni 1938 wurde er zur Parteiarbeit in die Heimat zurückberufen, wo er aufgrund des Artikels 94 des Militärstrafgesetzes („Verbot fremder Kriegsdienste“) zu vier Monaten Haftstrafe verurteilt wurde. Nef heirate 1939 die Französin Victoire Lucienne Herbain und arbeitete als Arbeitersekretär in Herisau. Er war einer der Wortführer der linken Opposition in der SP und zählte 1944 zu den Gründern der Partei der Arbeit (PdA). 1951 emigrierte er mit seiner Familie aus wirtschaftlichen Gründen und übernahm in der sowjetischen Besatzungszone Wiens die Geschäftsführung einer Erdöl- und Kohlenfirma. Ab 1968 lebte Werner Nef in Spanien, wo er 1980 verstarb.
Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau
Chronologie:
1936 Organisation von Grenzübertritten für Spanienfreiwilige von Österreich in die Schweiz
1937 Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg
1938 Rückkehr in die Schweiz, vier Monate Militärhaft
Literatur:
Fuchs, Thomas et al.: Herisau. Geschichte der Gemeinde Herisau. Herisau 1999, S. 409-411.
Huber, Peter/Hug, Ralph: Die Schweizer Spanienfreiwilligen. Biografisches Handbuch. Zürich 2009.
Hug, Ralph: St. Gallen – Moskau – Aragón. Das Leben des Spanienkämpfers Werner Nef. Zürich 2007.
Ulmi, Nic/Huber Peter: Les combattants Suisses en Espagne républicaine (1936-1939). Lausanne 2001.
http://www.spanienfreiwillige.ch (1.7.2010)
StAAR, Pa. 53-19 Dokumentation Werner Nef
Tags:
Herisau, Bühler, Bilddokument, Werner Nef, Spanien, Sozialdemokratie, Antifaschismus, Kommunismus, Spanischer Bürgerkrieg, Fremdenlegion, Marokko, Urnäsch
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