Zeitzeugnisse

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Titel:

Weltausstellung in Wien

Thema: Wirtschaft

Ort: Speicher

Datum: --.--.1873

Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Ca.O3-174 Weltausstellung und Ca.C12-19-02-03-13 Bericht.

Urheber/-in: ---

Beschreibung:

Kopf des Allgemeinen Reglements für die Betheiligung des Auslandes an der Weltausstellung 1873 in Wien. „Rapport über unsere Industrieverhältnisse“, diesen Titel trägt der Bericht von Johann Jakob Bruderer aus Speicher über seinen Besuch der Weltausstellung in Wien vom Jahr 1873. Webereifabrikant Bruderer war einer von 10 Männern, die im Frühjahr 1873 vom Präsidenten der Ausserrhoder Industriekommission zuhanden der Standeskommission als Kandidaten für eine Reisesubvention vorgeschlagen worden waren.

Geschichte:

Die Weltausstellung 1873 fand vom 1. Mai bis zum 2.November 1873 in Wien statt. Sie war die fünfte Weltausstellung und die erste im deutschsprachigen Raum. Die spektakuläre Eröffnungszeremonie wurde in Anwesenheit zahlreicher Repräsentanten von Politik und Industrie in der Rotunde der Industriehalle abgehalten. Erzherzog Karl Ludwig überreichte Kaiser Franz Joseph I. den noch unvollständigen Eröffnungskatalog und hielt eine Ansprache. Diese erwiderte der Kaiser und eröffnete die Ausstellung mit folgenden Worten: „Mit lebhafter Befriedigung sehe ich die Vollendung eines Unternehmens, dessen Wichtigkeit und Bedeutung ich in vollstem Maße würdige. Mein Vertrauen in den Patriotismus und die Leistungsfähigkeit meiner Völker, in die Sympathien und Unterstützung der uns befreundeten Nationen hat die Entwicklung des großen Werkes begleitet. Mein kaiserliches Wohlwollen und meine dankbare Anerkennung sind seiner Vollendung gewidmet. Hiermit erkläre ich die Weltausstellung für eröffnet.“
Der im Speicherer Oberdorf wohnhafte Fabrikant Johann Jakob Bruderer (1857-1881), selbst Sohn eines Baumwollfabrikanten, erachtet die Präsenz der appenzellischen Weberei in Wien als absolut unzureichend. Man habe den Eindruck vermittelt, „unsre Gegenstände wären kaum mehr des Ausstellens werth. Das Arangement, die Plazierung der Gegenstände ist plan- und geschmacklos“. In selbstkritischer Weise kritisiert der Berichterstatter die unzureichende Einbettung der Ausserrhoder Plattstich-Webfabrikanten in die Weltwirtschaft. „Wir sollten daher mit Hülfe des Kaufmannes bessere Fühlung mit dem Consumenten haben, die Bekleidungsweise der fremden Völker kennen, für die wir arbeiten & unserem Fabrikate die rechte Schwere, dem Dessin den rechten Geschmack zu geben suchen“. Würden sich dann Real- und Kantonsschule herbei lassen, im Webereizeichnen, Technik und kaufmännischer Bildung entsprechend mitzuwirken, so wäre Hoffnung, dass sich unsre Bevölkerung, unser Land bald guter Früchte zu erfreuen hätte. Soweit einige Zeilen aus dem 28 Seiten umfassenden handschriftlichen Bericht zum Besuch der Wiener Weltausstellung!

Autor: Dr. Peter Witschi

Literatur:

StAAR, Ca.C12-19-02-03-15 Bericht zur Weltausstellung;
StAAR, Ca.O3-174 Organisation Weltausstellung;
StAAR, Cb.Q21-14 Todesregister Speicher;

http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13797.php (8.3.2016)
http://www.wiener-weltausstellung.at (8.3.2016)

 

Tags:

Textilindustrie, Weltausstellung, Wien

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