Zeitzeugnisse

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Titel:

Landammann Johannes Baumann

Thema: Politik

Ort: Trogen    (Karte anzeigen)

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Datum: 24.04.1910

Masse: 8.8 x 13.5 cm

Standort: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden

Urheber/-in:

Beschreibung:

Die schwarz-weiss Postkarte aus dem Jahre 1910 zeigt den frisch gewählten Landammann Johannes Baumann, wie er in einer zweispännigen Kutsche nach der Landsgemeinde in Trogen am 24. April 1910 zurück nach Herisau gefahren wird. Auf dem Bock sitzt neben dem Kutscher auch der Landweibel in seinem Landsgemeinde-Kostüm: schwarz-weisser Mantel in den Landesfarben und einem silbernen Wappenschild, in der Hand das Landweibel-Zepter. Landammann Baumann trägt traditionsgetreu einen schwarzen Mantel und Zweispitzhut mit Kokarde aus Silberfäden. In der Hand hält er das Landessigel als Symbol der Machtbefugnis des höchsten Amtes im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Begleitet wird der Zug von einer Gruppe schaulustiger Kinder. Im Hintergrund lassen sich der Landsgemeineplatz in Trogen und das Gasthaus Krone erahnen mit dem Zellwegerschen Fünfeck-Palast im Vordergrund.

Geschichte:

Als Sohn des Stickereifabrikanten und Lokalpolitikers Johannes Baumann und der Anna geb. Altherr wurde Johannes Baumann am 27. November 1874 in Herisau geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bern studierte er Jura in Basel, Bern, Lepizig und Zürich. Kurz vor der Jahrhundertwende erwarb er in der Bundeshauptstadt mit seiner Schrift über die "Rechtsgeschichte der reformierten Landeskirche von Appenzell A. Rh." die Doktorwürde und wurde drei Jahre später, im Jahre 1900, in den Kantonsrat und 1905 in den Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden gewählt. Im selben Jahr heiratete er Hanna Bischofberger aus Rehetobel, die ihm im Laufe der Ehe zwei Töchter schenkte. Bis zu seinem Rücktritt aus der Ausserrhoder Regierung 1931 amtete er zwölf Jahre lang als Landammann (1910-13, 1916-19, 1921-24, 1927-30). Daneben vertrat er den Halbkanton 1911 bis 1934 als Nachfolger des freisinnignen Johann Jakob Hohl (1834-1913) im Ständerat und wurde am 22. März 1934 als Vertreter der freisinnig-demokratischen Partei in den Bundesrat gewählt. Bis zu seinem Rücktritt am 31. Dezember 1940 war er Vorsteher des eidgenössischen Polizei- und Justizdepartements. Dieses Amt brachte ihm im Vorfeld und während des zweiten Weltkrieges nicht nur Sympathien ein, da dem EJPD bisweilen eine fremdenfeindliche und antisemitische Haltung nachgesagt wurde. Neben seiner politischen Laufbahn nahm Baumann auch am militärischen und wirtschaftlichen Leben aktiv teil. Im ersten Weltkrieg stand er dem Appenzeller Bataillon 83 als Major vor. Ab1914 war er Mitglied zahlreicher Verwaltungsräte und Zentralvorstände, unter anderem auch Bankrat der Schweizerischen Nationalbank (1932-34). Johannes Baumann verstarb am 8. September 1953 durch einen Herzschlag während eines Besuchs in seiner Appenzeller Heimat. 

Autorin: Leandra Naef, Trogen

Chronologie:

1874  Geb. in Herisau

1897  "Rechtsgeschichte der reformierten Landeskirche von Appenzell A.Rh."

1898  Kriminal- und Bezirksgerihtsschreiber AR

1899  Verhörrichter und Kantonspolizeidirektor AR

1900  Wahl in den Kantonsrat AR (Präsident 1904/05)

1905  Wahl in den Regierungsrat AR (Landammann: 1910-13, 1916-19, 1921-24, 1927-30)

1911  Wahl in den Ständerat (Präsident: 1920/21)

1934  Wahl in den Bundesrat (Präsident: 1938)

1940  Rücktritt aus dem Bundesrat 1953  Tod im Appenzellerland

Literatur:


Ackermann, Walter u.a.: Zum Andenken an Dr. Jur. Johannes Baumann Bundesrat. 27. November 1874 - 8. September 1953. [Ohne Ort] [1953].

Alder, Paul: Bundesrat Dr. Johannes Baumann (1874-1953). In: Appenzellische Jahrbücher (1953), S. 28-34.

Fuchs, Thomas: Baumann, Johannes. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.06.2004. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D4139.php (02.09.2010).

Rittmeyer, Dora F.: Hoheitszeichen des Kantons Appenzell Ausserrhoden. In: Appenzellische Jahrbücher (1964), S. 3-11.

Tags:

Bundesrat, Herisau, Behörde, Landsgemeinde, Fotografie, Landammann, Baumann Johannes, Regierungsrat, Landweibel, Postkarte

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