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Titel:

Kommunikation mit Suhner & Co.

Thema: Wirtschaft

Ort: Herisau    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1945

Masse: 24,5 x 6 cm

Standort: Firmenarchiv Huber + Suhner AG, Herisau

Urheber/-in: Firma Suhner & Co., Herisau

Beschreibung:

Telefonhörer der Eidg. Post-, Telephon- und Telegraphenbetriebe (PTT), produziert auf dem 1928 eröffneten Kunststoff-Presswerk der Herisauer Firma Suhner & Co., ca. 1945. Während Jahrzehnten waren PTT-Telefone in einheitlichem Schwarz fester Bestandteil vieler Schweizer Haushalte. Die Verwendung anderer Geräte blieb ausdrücklich verboten, solange das Fernmeldemonopol bestand.
 

Geschichte:

Die Huber + Suhner AG mit Firmensitz in Herisau und Pfäffikon (ZH) ist das bedeutendste Appenzeller Unternehmen der Gegenwart. 1864 vom Steiner Mechaniker Gottlieb Suhner gegründet, gelang es der Firma immer wieder, die technische Entwicklung mitzugehen und die Produktepalette den Bedürfnissen des Marktes anzupassen. Eines der Highlights der Firmengeschichte bildete die Inbetriebnahme des Kunststoff-Presswerkes im Jahr 1928. Der klassische schwarze Telefonapparat der «Eidg. Post-, Telephon- und Telegraphenbetriebe (PTT)» wurde in Herisau aus dem Kunststoff Bakelit produziert.

1864 richtete der aus Stein (AR) stammende Gottlieb Suhner-Signer (1842–1918) im Herisauer Mühle-Quartier eine kleine mechanische Werkstätte ein. Suhner spezialisierte sich auf die Herstellung und Reparatur von Bestandteilen für Plattstichwebstühle und Stickmaschinen. In der Blütezeit der Stickereiindustrie fanden seine qualitativ hochstehenden Produkte guten Absatz. Suhner konnte Arbeiter einstellen und seine Werkstatt 1875 zu einer kleinen Fabrik ausbauen. Im Obergeschoss des Betriebs hatte er nebenbei auf eigene Rechnung einige Stickmaschinen laufen, die er von Kunden an Zahlung genommen hatte.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann der Siegeszug der Elektrizität. Suhner verstand die Zeichen der Zeit und kaufte 1892 in Basel eine Kabelproduktionsanlage, mit deren Hilfe sich Kupferdrähte mit Isolationsmaterial umwickeln liessen. Auch hier blieb der Erfolg nicht aus. Um den Grosskunden Brown, Bovery & Co. in Baden besser beliefern zu können, entstand 1897 ein Zweigbetrieb in Brugg (AG), die seit 1908 selbständige Kabelwerke Brugg AG. 1905 richtete Suhner eine eigene Betriebsabteilung für Kautschuk-Verarbeitung ein. Diese stellte zunächst den für die Isolierung der Elektrodrähte notwendigen Gummi her. Schon während des1. Weltkrieges konnte die Gummi-Abteilung aber expandieren, da der Werkstoff auch für Walzenüberzüge, Dichtungen und Bahnoberleitungsisolatoren Verwendung fand. Ein bekannter Gummi-Artikel war die Schutzmaske der Schweizer Armee, welche ab 1996 in Herisau produziert wurde.

Neben den Gummi traten die Kunststoffe, deren Urform Bakelit war, ein hartes, aber nicht bruchfestes Material. Gottlieb Suhners Sohn Bertold Suhner-Lutz (1880–1971) erkannte das Marktpotenzial und richtete 1928 ein Kunststoff-Presswerk ein. Neben den offiziellen Telefonapparaten der PTT fand Bakelit unter dem Markennamen «Suconit» namentlich für Haushalts- und Küchengeräte, Lichtschalter und Steckdosengehäuse Verwendung. In der Zeit des 2. Weltkrieges setzten sich dann thermoplastische Kunststoffe durch, die sich durch Flexibilität und Formbarkeit auszeichneten. Bekanntestes Produkt von Suhner & Co. waren die Sucoflor-Böden, deren Produktion 1944 aufgenommen wurde und die sich zum Inbegriff des modernen Schweizer Küchen- und Badezimmerbodens entwickelten. 1938 erfolgte schliesslich der Einstieg in die Hochfrequenztechnik, welche im Radio-, Funk- und Fernsehbereich Anwendung findet. Unter Gottlieb Suhner-Müller (1905–1994) feierte das Unternehmen mit der Herstellung entsprechender Kabel und Stecker grosse geschäftliche Erfolge. Obwohl längst zum Grossunternehmen mit gegen 900 Angestellten herangewachsen, nahm die Firma erst 1954 die Rechtsform einer Aktiengesellschaft an. 1969 erfolgte die Fusion mit R. & E. Huber AG in Pfäffikon ZH, wodurch es möglich wurde, vermehrt Mittel in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Altherr, Fredi et al.: Fabrication. Kleine Industriegeschichte des Appenzellerlandes. Herisau 2007 (Das Land Appenzell, H. 36), S. 93–101.

Amann, Hans: Findige Appenzeller und Appenzeller Erfinder. Herisau 1989 (Das Land Appenzell, H. 20), S. 45–51.

Baumberger, Hans Ulrich: 100 Jahre Suhner 1864–1964. Herisau 1964.

Fuchs, Thomas et al.: Geschichte der Gemeinde Herisau. Herisau 1999, S. 210, 228f., 248, 254, 319, 322, 328, 336, 352, 356f., 359, 403, 433.

Holderegger, Peter: Unternehmer im Appenzellerland. Geschichte des industriellen Unternehmertums von Appenzell A.Rh. von den Anfängen bis zur Gegenwart. Herisau 1992, S. 202–204, 256f., 273f., 394–398, 445–447, 475–477, 520–523.

Schläpfer, Walter: Wirtschaftsgeschichte des Kantons Appenzell Ausserrhoden bis 1939. Gais 1984, S. 314–317, 379, 416–418.

Tags:

Herisau, Kommunikation, Kunststoff, Telefonhörer, Huber + Suhner AG, Elektronik

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