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Titel:
Süsse Welten - Malaga und Biber
Thema: Wirtschaft
Ort: Herisau (Karte anzeigen)
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Datum: 05.06.1898
Masse: 34 x 20 cm
Standort: Vorbesitz Willi Bösch, Herisau; Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Ms.366
Urheber/-in: Konditor Emanuel Signer
Beschreibung:
Der Geschäftsbrief vom 5. Juni 1898 weist eine dekorativ gestaltete Kopfgrafik auf. In Jugendstilmanier schwingt sich der Schriftzug „Conditorei Em. Signer“ über das Blatt, begleitet von Hinweisen auf die Spezialitäten des Hauses: „Ächte Magentrietschnitten & Appenz. Lebkuchen“. Besonders werbewirksam ist die Ansicht des heute noch bestehenden Geschäftshauses zum Hecht am Herisauer Kirchplatz. Die Briefvorlage wurde von der Lithografieanstalt Walter Marty hergestellt, die damals über Produktionsbetriebe in Herisau und St. Gallen verfügte. Adressiert ist der Geschäftsbrief an Herrn A. Zweifel in Lenzburg.
Geschichte:
Konditor Emanuel Signer (1860-1928) stammte aus Stein (AR). Er führte sein erstes Herisauer Geschäft als Mieter. Das Haus zum Hecht gehörte um 1900 den wohlhabenden Textilkaufleuten Hans und Albert Wetter. Neben dem Signer’schen Betrieb bestanden in Herisau um die Jahrhundertwende noch weitere Konditoreien. Im gesamten Appenzellerland gab es damals für grosse und kleine Schleckmäuler eine Vielzahl von Zuckerbäckereien. Die Konditerei Signer ist bereits früher nachweisbar, liess sie doch auf dem als Plakat gestalteten Sommer-Fahrplan der Appenzeller-Bahn von 1890 ein Inserat eindrucken und so ihre Spezialitäten Magentrietschnitten und Appenzeller Lebkuchen, Patisserie, Confiserie, Chokolade und Liqueurs anpreisen.
Kurz vor der Jahrhundertwende verlegte Emanuel Signer sein renommiertes Geschäft an den nahen Obstmarkt; dort richtete er im 1898 erworbenen Wohnhaus Obstmarkt 1 seine neue Konditorei mit Café ein. Dieser Betrieb wurde später von Toni Strässle fortgeführt. Wie der Bestellschein von 1898 zeigt, bezog Konditor Signer damals 1 Fässchen Malagawein und 12 Flaschen teuren Madeira-Wein von der weitherum bekannten Firma Alfred Zweifel in Lenzburg, zu deren gefragten Spezialitäten die südspanischen Malaga-Weine gehörten. Zugleich wünschte er aus Lenzburg zur Dekoration seines neuen Geschäfts einige Plakate, Weinetiketten und Flaschenkapseln zu erhalten.
Autor: Peter Witschi
Literatur:
Appenzeller Zeitung, 23. Oktober 2010
Datenbank zur Industriekultur im Aargau. http://www.vamus.ch/industriekultur (10.07.2012)
INSA – Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920 (Sonderdruck Herisau). Bern 1990, S. 206
Museum Herisau, Werbeplakat Appenzeller Bahn 1890
Schreib-Mappe Buchdruckerei Schläpfer & Cie., Herisau 1913
Spycher, Albert: Ostschweizer Lebkuchenbuch – St. Galler und Appenzeller Biber, Biberfladen und Verwandte. Herisau 2000
StAAR, Cb.Q15 Familienregister-Doppel Stein, Bd. 3, Nr. 130
StAAR, Ms. 366 Geschäftsbrief der Conditorei Signer 1898
Tags:
Herisau, Brief, handschriftlich, Gewerbe, Konditorei
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