Zeitzeugnisse

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Titel:

Voralpines Töchterinstitut Buser

Thema: Leute

Ort: Teufen    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1910

Masse: kolorierte Zeichnung, 33 x 51 cm

Standort: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-019019

Urheber/-in:

Beschreibung:

Blick auf Teufen aus der Vogelperspektive Richtung Süden, im Vordergrund das Voralpine Töchterinstitut Buser, in der Bildmitte Dorfkern und Freibad, im Hintergrund  der Alpstein mit Säntis. Die Zeichnung ist perspektivisch verzerrt: Die Liegenschaft Töchterinstituts (heute Gremmstrasse) scheint so in einem freien Berggelände, scheinbar etwa 200 Meter über Kantonsstrasse zu liegen, getrennt vom Dorfzentrum in einer idyllischen Umgebung. 

Geschichte:

1908 eröffnete der Aargauer Lehrer und Pädagogik-Dozent Prof. Buser in Teufen ein Töchterpensionat in einem ehemaligen Fabrikantenhaus  mit weniger als 20 Schülerinnen. (Im Bild das Haus rechts unten, heute Gremmstrasse 16). Das Unternehmen florierte  -- nach Rückschlag während des Ersten Weltkriegs – bald derart, dass schon 1928 ein Neubau (grösstes Haus im Bild, heute Augenklinik Gremmstrasse 17) eröffnet werden konnte. Bald umfasste das schuleigene Areal fünf Bauten auf einer Fläche von 4 Hektaren. 1928 bewohnten es bereits 84 Schülerinnen aus verschiedenen Staaten Europas. Die Schule wurde zum Internat für Töchter einer gehobenen Gesellschaftschicht. Die Referenzenliste der Broschüre, vermutlich vor dem Ersten Weltkrieg herausgegeben, listet fast ausschliesslich Akademiker (Ärzte, Pfarrer, Diplomaten) vom In- und Ausland auf.

Das Lehr- und Erziehungspogramm legte nebst einem vertieften Unterricht in mehreren modernen Fremdsprachen vor allem auch Wert auf körperliche Ertüchtigung, was damals für Mädchen in öffentlichen Schulen noch wenig gepflegt wurde: Die Festschrift (1928) nennt tägliches Turnen, auch an Turngeräten in schuleigener Turnhalle, Tennis, Schwimmen, Alpwanderungen und gelegentliches Bergsteigen im Sommer, sowie Ski- und Schlittensport im Winter. Auch Tanzkurse wurden angeboten. Zum Unterrichtsprogramm gehörten auch Geschichte, Geographie, Mathematik und Naturwissenschaften, Zeichnen, Chorgesang und Instrumentalunterricht (vor allem im Klavierspiel), sowie auch Haushaltskunde nd Handarbeiten.  Auf gesunde Nahrung aus eigenem Garten und Landwirtschaftsbetrieb wurde Wert gelegt. Beruflich interessierte Schülerinnen konnten ein eidg. anerkanntes Handelsdiplom erwerben.

Die Schule bestand bis in die 1960er Jahre. 1973 eröffnete Dr.Claus Hilsdorf im Hauptgebäude die heute noch bestehende Augenklinik. Die übrigen Gebäude des Instituts wurden zu Wohnhäusern umgebaut.

Autor: Hans Georg Kasper, Trogen

Literatur:

Buser-Widmer, W.P. Töchter-Pensionat und Erholungsheim Teufen. (Informationsbroschüre deutsch/ französisch) St.Gallen o.J. (KBAR App.b 2481)

Lusser, Karl (Hg.). Gedenkschrift anlässlich des 20-jährigen Bestandes von Prof. Buser’s  Töchterinstitut. Teufen 1928  (KBAR App.b 347)

Tags:

Bildung, Schule, Heim, Zeichnung, Pädagogik, Mädchen, Frauen, Geschlechtergeschichte

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