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Titel:
Bürstenbinder bei der Arbeit
Thema: Wirtschaft
Ort: Heiden (Karte anzeigen)
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Datum: --.--.1975
Masse: 16mm, farbig, ohne Ton
Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden (Vorbesitz: Johann Dürr, Rorschach); Digitalisat: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden
Urheber/-in: Johann Dürr, Rorschach
Beschreibung:
Farbiger Dokumentarfilm ohne Ton, gedreht von Johann Dürr, Rorschach. Gezeigt werden Arbeiterinnen und Arbeiter der Bürstenmacherei Bischof in Heiden bei der Herstellung von Bürsten und Besen. Der Film dokumentiert den Arbeitsprozess vom Einziehen der Borsten bis zum Befestigen der Bürstenhölzer und Besenstiele. Die Bürsten wurden in Handarbeit hergestellt. Lediglich beim Eindrehen der Borsten von Rundbürsten kamen teilweise Maschinen zum Einsatz. Bei der Herstellung der Handbürsten wurden mithilfe eines Drahtes büschelweise Borsten aus Tierhaaren, häufig aus Rosshaar, oder aus Naturfasern in die konischen Löcher der hölzernen Unterseite der Bürste eingezogen. Am Schluss wurden die Borsten zurechtgeschnitten, wurde das Drahtende vernäht und der Deckel aufgeschraubt. Die porträtierten Arbeiterinnen und Arbeiter sind alles ältere Menschen.
Geschichte:
Johann Bischof von Eggersriet SG gründete am 15. Juni 1932 in Grub SG ein Einzelunternehmen, spezialisiert auf den Handel von Bürsten und Spielwaren. Vier Jahre später verlegte Johann Bischof sein Geschäft mitsamt seinem Wohnsitz nach Grub AR, wo er von nun an auch eine Produktionsstätte zur Herstellung der Bürsten und Spielwaren führte. Ab 1943 hatte die Bürstenfabrik Bischof ihren Sitz an der Adresse Bissau in Heiden. Von 1948 bis 1976 wurde das Einziehen der Bürsten zum Teil in Heimarbeit geleistet. Die Arbeitsausgabe erfolgte ohne Beschäftigung von Ferggern direkt im Geschäft an die Heimarbeiter. Die Zahl der von Johann Bischof beschäftigten Heimarbeiter nahm aber im Lauf der Jahre konstant ab. Während 1948 noch 18 Personen in Heimarbeit tätig waren, waren es 1952 noch acht und 1970 noch einer. Die Bürstenfabrik Bischof wurde am 6. August 1980 infolge Geschäftsaufgabe aus dem Handelsregister gelöscht.
Mitte des 20. Jahrhunderts gab es im Appenzellerland um die 10 Bürstenmachereien. Etwa zur gleichen Zeit wie Johann Bischof gründete Martin Bischof 1935 in Schachen Reute AR eine Bürstenbinderei, welche bis 1970 Bürsten, Besen und Pinsel herstellte. 1932 richtete der Ausserrhoder Ulrich Jüstrich in der Stickereifabrik seines Vaters in Walzenhausen eine Bürstenproduktion ein. Die im Direktvertrieb verkauften Bürsten und Besen unter dem Markennamen Just waren in den Nachkriegsjahren in der gesamten Schweiz bekannt. Ab den 40er Jahren spezialisierte sich Just vermehrt auf Reinigungsprodukte, Kosmetika und Körperpflegeprodukte. Dank dieser Sortimentserweiterung konnte die Firma Just im Gegensatz zu anderen Bürstenfabriken im Appenzellerland bis heute auf dem Markt bestehen.
Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau
Literatur:
StAAR, D.002-05-041 Heimarbeitregister Arbeitsinspektorat.
StAAR, D.002-16-01-005 Kontrollbücher Fremdarbeiteranmeldungen, 1970-1981.
StAAR, D.017-01 Journal Handelsregisteramt.
StAAR, D.017-02 Firmenbücher Handelsregisteramt.
StAAR, Me.005-009 Auszüge Handelsregister 1980/1981.
Altherr, Fredi [et al.]: Fabrication. Kleine Industriegeschichte des Appenzellerlandes, Herisau 2007.
Holderegger, Peter: Unternehmer im Appenzellerland. Geschichte des industriellen Unternehmertums von Appenzell A. Rh. von den Anfängen bis zur Gegenwart, Herisau 1992.
Tags:
Heiden, Grub, Handwerk, Industrie, Heimarbeit, Film, Bürstenfabrik, Eggersriet, Video
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