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Titel:
Der Segen Abrahams
Thema: Politik
Ort: Appenzell Ausserrhoden (Karte anzeigen)
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Datum: 27.11.1830
Standort: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, App P 125
Urheber/-in: Meyer, Johannes
Beschreibung:
Die Appenzeller Zeitung wurde 1830, nachdem sie im Kanton Bern verboten worden war, ab Nr. 48 (27.11.1830) bis Ende Jahr unter dem Titel „Der Segen Abrahams“ publiziert.
Die ersten acht Seiten der Zeitschrift vom 27.11.1830 beginnen mit einer Einschätzung der verschiedenen Schweizer Kantonen unter dem Einfluss der europäischen Geschichte. Danach folgen Regionalmeldungen aus den Kantonen Zürich, Bern und Luzern, aus Villarepos (Vil-à-repos), Solothurn, der Stadt und dem Kanton St. Gallen und schliesslich die Information, dass in Bern die Appenzeller Zeitung verboten worden sei und diese deshalb künftig unter dem Namen „Der Segen Abrahams“ erscheinen würde. Auf den nächsten vier Seiten, welche eine Beilage zu „Der Segen Abrahams“ darstellen, folgen ein Kommentar zur „Verfassungs-Verbesserung des Kantons St. Gallens“ und ein Rückblick auf ein Stück Luzerner Geschichte sowie die „Ankündigung eines appenzellischen Volksblattes“ und einige Inserate.
Geschichte:
Während der Regeneration, welche als eine Zeit der politischen Neuerung nach der Restauration gesehen werden muss, enstanden im Kanton Appenzell Ausserrhoden viele Vereine und es entwickelte sich eine rege Verlegertätigkeit. So erschien beispielsweise unter der Redaktion Johannes Meyers (1799-1833) im Jahr 1825 erstmals das Appenzeller Monatsblatt, welches sich zwar in erster Linie als Kulturzeitschrift verstand, allerdings auch politische Wirkungskraft entfaltete. Neben dem Appenzeller Monatsblatt gab Meyer auch die Appenzeller Zeitung heraus, welche während der 1830er Jahre an allen kantonalen Verfassungsrevisionen Anteil nahm und einen Ruf als „frechste[s] Blatt in der Schweiz“ (Schläpfer, S. 365) bekam. Sie wurde, in den Worten des damaligen Ausserrhoder Landammans Mathias Oertlis (1777-1837), zu „ein[em] Depot, ein[em] Stapelplatz für alle liberalen Aufsätze [wurde], die man anderwärts nicht drucken darf“ (Schläpfer, S. 362). Oertli, der zu den bedeutendsten „Wegbereitern der Pressefreiheit in der Schweiz“ (Fuchs, HLS) gehört, fürchtete um die von ihm so stark propagierte Pressefreiheit; aufgrund der scharfen Thesen und Aussagen in der Appenzeller Zeitung, in welcher die bekanntesten Befürworter von Freiheit und Gleichheit ihre Ideen drucken lassen konnten, drohte eine Zensurierung. Tatsächlich erliess die Berner Regierung am 22.11.1830, nachdem sie bereits die Neue Zürcher Zeitung verboten hatte, auch ein Verbot für die Appenzeller Zeitung. Dieses Verbot trug zusätzlich zur Popularität der Appenzeller Zeitung bei und sie wurde bereits fünf Tage später unter dem Titel „Der Segen Abrahams“ weiter publiziert.
Autorin: Katharina Merian, Speicher
Literatur:
Fuchs, Thomas: Oertli, Matthias. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.08.2009. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7238.php (10.01.2012).
Schläpfer, Walter: Appenzeller Geschichte, Bd. II. Appenzell Ausserrhoden von 1597 bis zur Gegenwart. Herisau 1976, S. 345-366.
Tags:
Zeitung, Politik, Appenzell Ausserrhoden, Presse, Öffentliche Meinung, Verfassung, Staat, Pressefreiheit
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