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Titel:

Appenzellerkäse-Tagung in Herisau

Thema: Wirtschaft

Ort: Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden    (Karte anzeigen)

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Datum: 23.01.1945

Masse: 29,7 x 21 cm

Standort: Landesarchiv Appenzell Innerrhoden K.III.aa, Korrespondenz/Akten der Standeskommission

Urheber/-in: Geschäftsstelle für Appenzellerkäse, St. Gallen

Beschreibung:

Dankesschreiben von Elmar Baechtiger, Leiter der Geschäftsstelle für Appenzellerkäse in St. Gallen, an den Appenzell Innerrhoder Bauherrn Josef Anton Gschwend (1877-1967) für den Besuch der Appenzellerkäse-Tagung, die am Sonntag 21. Januar 1945 im Hotel Storchen in Herisau stattgefunden hatte. Es handelte sich um eine nicht-öffentliche Fachtagung, an der Vertreter der Produzenten- und Händlerverbände, der eidgenössischen Kriegswirtschaftsstellen und der Regierungen der beiden Appenzell teilnahmen. Das Schreiben trägt den Briefkopf der Geschäftsstelle für Appenzellerkäse. Links zeigt es die Hilfsmittel für die traditionelle Käseherstellung und rechts ein Tragräff, mit dem die Grempler (Käsehändler), die fertigen Käse auf den Alpen abholten.

Geschichte:

Die Herstellung von Appenzellerkäse erfolgte ursprünglich in der Zeit des Alpsommers. Kleine, unabhängige Käsehändler - so genannte Grempler - holten die frischen Laibe mit Saumpferden und Tragräffen bei den Sennen ab und sorgten für die Reifung. Einmal wöchentlich besuchten sie die Käse- und Butterhallen in den städtischen Ortschaften St. Gallen, Altstätten und Herisau, wo die Produkte zu den Konsumenten fanden. Ab dem späten 19. Jahrhundert entstanden immer mehr Talkäsereien, nicht zuletzt in den benachbarten Kantonen St. Gallen und Thurgau, die sich auf die Herstellung von Appenzellerkäse spezialisierten, während die Produktion von Alpkäse im Verlaufe der Jahrzehnte zurückging. Engros-Händler kauften nun die Ware auf und versorgten den Detailhandel mit den nötigen Produkten. Bis in die Zwischenkriegszeit blieb der Markt für Appenzellerkäse unreguliert. Erste Bemühungen der Genossenschaft schweiz. Käseexportfirmen, den Handel mit Appenzellerkäse unter Kontrolle zu bringen, blieben 1916 erfolglos.

Erst 1937 kam es auf Initiative von Ratsherr Karl Streule, Appenzell, zur Gründung des Appenzellerkäse Händlerverbandes, einer Genossenschaft mit Sitz in Appenzell. Der Vereinigung schlossen sich zunächst 11 Händler an. 1942 und 1963 waren es 20 Mitglieder aus den Kantonen AI, AR, SG und TG. Bereits 1940 gelang es dem Händlerverband, 33 Tonnen überreifen Rässkäse nach Deutschland zu exportieren und so den inländischen Markt zu stützen. Die Kriegszeit brachte namentlich für den fetten Appenzellerkäse Rationierungsmassnahmen mit sich. Mit deren Durchführung beauftragten die Bundesbehörden den Milchverband St. Gallen-Appenzell. Dieser errichtete 1942 die Geschäftsstelle für Appenzellerkäse mit Sitz in St. Gallen. Vereinbarungen zwischen den Verbänden der Milch- und Käsewirtschaft von 1942, 1945 und 1949 regelten die Produktions- und Absatzverhältnisse. Gestützt auf die Vereinbarungen riefen die Verbände einen Fonds für Appenzellerkäse ins Leben, der 1945 die Rechtsform einer Stiftung mit Sitz in Appenzell annahm und der Finanzierung marktstützender Massnahmen diente.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Fragen der Qualitätssicherung, der Absatzförderung und des Exportes von Appenzellerkäse immer wichtiger. Kam der Käse ursprünglich nur in der Ostschweiz in den Verkauf, so gingen 1966 bereits 15% in den Export. 1977 gelangten erstmals über 50% der Produktion zum Verkauf ins Ausland. Diese Veränderungen machten Anpassungen in der Marktorganisation notwendig. 1977 trat eine völlig neu konzipierte Vereinbarung zwischen den Verbänden in Kraft. Auf deren Grundlage wurde die Geschäftsstelle für Appenzellerkäse aus dem Milchverband St. Gallen-Appenzell herausgelöst und als "Sortenorganisation Appenzeller Käse" mit Geschäftsstelle in Appenzell verselbständigt. Einen wichtigen Schritt bedeutete auch die Eröffnung der Appenzeller Schaukäserei in Stein AR im April 1978. Entstanden auf Initiative des Milchverbandes St. Gallen-Appenzell bildet sie ein Gemeinschaftswerk der Milchproduzenten, der Stiftung „Fonds für Appenzeller Käse“, der Sortenorganisation Appenzeller Käse sowie der Kantone AI und AR und verschiedener Gemeinden.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

50 Jahre Appenzellerkäse Händler-Verband 1937-1987

Appenzeller Volksfreund Nr. 13, 23. Jan. 1945

Baechtiger, Elmar. 25 Jahre Marktordnung und Geschäftsstelle für Appenzellerkäse. St. Gallen 1967

Tags:

Alpwirtschaft, Schreiben, Korrespondenz, Appenzellerkäse, Schaukäserei, Sortenorganisation

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