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Titel:
Neues Geläut für die Pfarrkirche Appenzell
Thema: Leute
Ort: Appenzell (Karte anzeigen)
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Datum: 12.12.1923
Masse: 8,9 x 13,9 cm
Standort: Sepp Koller, Stockstrasse, Appenzell
Urheber/-in:
Beschreibung:
Ankunft des neuen Geläutes der Pfarrkirche Appenzell am 12. Dezember 1923. Da an jenem Tag gerade "Chlösler" [Chlausmarkt] war, befanden sich ohnehin viele Leute aus ganz Innerrhoden im Kantonshauptort. Bald nach Ankunft der Glocken mit einem Güterzug der Appenzellerbahn zog deshalb eine wahre Völkerwanderung zum Bahnhof. Zunächst noch bei Tageslicht, bei einbrechender Dunkelheit aber auch mit Velolaternen und Taschenlampen wurden die Glocken bestaunt und bewundert.
Geschichte:
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die grosse Männerglocke der Pfarrkirche St. Mauritius Appenzell Risse aufgewiesen, welche den Klang beeinträchtigten. Der Kirchenrat beantragte deshalb 1923, die Glocke durch umgiessen reparieren zu lassen. Die Kirchhöri beschloss dagegen, gleich ein neues Gesamtgeläut in Auftrag zu geben. Pfarrer Andreas Breitenmoser (1861-1940) hatte darauf gedrängt, etwas Rechtes zu schaffen, und überzeugte die Kirchgenossen. Der rührige Pfarrherr setzte sich engagiert für die Finanzierung ein und half bei der Hauskollekte persönlich mit. Gleichzeitig setzte er durch, dass Kunstmaler Johannes Hugentobler (1897-1955) den Heiligen Mauritius an die Südseite des Kirchturmes malen durfte. Es war das erste grössere Werk, mit dem der Künstler an die Öffentlichkeit trat. Die für die damalige Zeit recht moderne Malerei war ganz zu Beginn in der Bevölkerung nicht unumstritten. Später fanden die Leute jedoch gefallen an Hugentoblers Werk. Viele farbenprächtige Fassaden an den Bürgerhäusern der Appenzeller Hauptgasse gehen auf ihn zurück.
Mitte Mai 1923 wurden die alten Glocken zum letzten Mal geläutet und am 22. Mai von Baumeister Adolf Schmid, den Gebrüdern Rempfler und der Glockengiesserei Rüetschi vom Turm herabgenommen. Nach Aarau überführt und eingeschmolzen bildeten sie das Rohmaterial für das frisch gegossene Geläute. Die Überprüfung durch Experten am 5. Dezember 1923 fiel positiv aus und eine Woche später langten die neuen Glocken in Appenzell an. Ein wahre Völkerwanderung zog am Abend zum Bahnhof, um im Laternenlicht die erste Neugier zu stillen. Am 17. Dezember erhielten die Glocken ihre Weihe durch Bischof Robertus Bürkler und am folgenden Tag wurden sie unter Beteiligung der Schuljugend per Flaschenzug in den Turm aufgezogen.
Autor: Stephan Heuscher, Appenzell
Literatur:
Appenzell Volksfreund, Nr. 149/150, 13. und 15. Dez. 1923
Stark, Franz: 900 Jahre Kirche und Pfarrei St. Mauritius Appenzell. Appenzell 1971
Tags:
Fotografie, Appenzell, Bilddokument, Religion, Kirche (römisch-katholisch), Glocken, Pfarrkirche, Kirchturm, Mauritius, Pfarrer Andreas Breitenmoser
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