Zeitzeugnisse

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Titel:

Schulhausweihe Steinegg

Thema: Leute

Ort: Rüte    (Karte anzeigen)

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Datum: 20.08.1903

Masse: 16,1 cm x 21,3 cm

Standort: Sepp Koller, Stockstrasse, Appenzell

Urheber/-in: Emil Manser, Appenzell

Beschreibung:

Einweihung des neu erbauten Schulhauses Steinegg am 20. August 1903. Der für damalige Verhältnisse grosszügige, klassizistische Bau des Herisauer Architekten Otto Schäfer (1851-1916) erfüllte die ganze Bevölkerung mit Freude und Stolz. Die offizielle Übergabe gestaltete sich darum als gediegener Festakt, bei dem niemand fehlen wollte. Im Vordergrund Schulmeister Josef Alois Stäheli-Rempfler (1871-1929) mit seinen 94 Schülerinnen und Schüler, die er in zwei Klassen jeweils halbtags unterrichtete. Zur Feier des Tages tragen die grösseren Mädchen ihre Erstkommunionkleidchen. Daneben und dahinter die Mitglieder des Schulrates sowie weitere respektable Männer in ihren besten Anzügen, Beamte von Bahn und Post in Uniformen und im Schulhauseingang Landammann und Erziehungsdirektor Carl Justin Sonderegger (1842-1906) mit einigen Honoratioren. Das Schulhaus ist bekränzt und mit Fahnen geschmückt. Ausdruck der hohen Bedeutung, welche die Leute dem Ereignis beimassen, ist nicht zuletzt der Umstand, dass man eigens den bekannten Fotografen Emil Manser von Appenzell bestellte, damit er den unvergesslichen Augenblick auf einem grossformatigen Foto festhielt. Dieses wurde auf eine Kartonunterlage mit dekorativen Jugendstilverzierungen aufgezogen und so verkauft. Es war üblich, solche Bilder zu rahmen und an prominentem Ort aufzuhängen.

Geschichte:

Die Geschichte der öffentlichen Schule in Steinegg beginnt im Jahr 1840. Damals wurde mit Karl Anton Koch (1810-1878) erstmals ein Lehrer gewählt, dem regelmässig ein festes Gehalt bezahlt wurde, das nicht von der Anzahl Kinder abhängig war, die seinen Unterricht besuchten. Ein gesetzliches Schulobligatorium von zunächst sechs Jahren gab es allerdings erst ab 1858. Koch unterrichtete nicht mehr in irgendeiner Wohnstube, sondern im Schulhaus am Pöppelbach, das ebenfalls 1840 in Betrieb genommen werden konnte. Mit wachsender Kinderzahl genügte das alte Schulhaus gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Anforderungen nicht mehr. Auf Druck der Kantonsbehörden beschloss die Schulbürgerversammlung 1901 ein neues Schulhaus zu erstellen. Dieses umfasste erstmals zwei Schulzimmer, sodass die kleineren und die grösseren Kinder getrennt unterrichtet werden konnten. Für die Oberschule war 1900 bis 1929 Josef Alois Stäheli-Rempfler zuständig, die Unterschule übernahm - wie damals in katholischen Orten üblich - neu eine Ordensschwester. Die in Menzingen ausgebildet Sr. Luzia Huber (1853-1927) erteilte in Steinegg von 1903 bis 1919 Unterstufen- und Handarbeitsunterricht.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Weishaupt, Achilles: 100 Jahre Schulhaus Steinegg 1903-2003. Appenzell 2003, S. 20-32

Tags:

Fotografie, Schule, Architektur, Rüte, Innerrhoden, Steinegg, Schulhaus

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