Zeitzeugnisse

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Bild

Titel:

Spulerin Berta Graf

Thema: Leute

Ort: Heiden    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1914

Masse: 17,8 x 12,1 cm

Standort: Privatbesitz Ernst Graf, Heiden; Digitalisat: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-015271

Urheber/-in:

Beschreibung:

Die Fotografie zeigt Berta Graf (1884-1969) beim Spulen von Seidenfäden für die Seidenweberei, in welcher die Familie Graf tätig war. Das Bild wurde gemäss mündlichen Informationen von Bertas Neffen Ernst Graf wahrscheinlich im Sommer 1914 aufgenommen. Da die Familie Graf selber in eher bescheidenen Verhältnissen lebte und keine Möglichkeit besass eigene Fotos aufzunehmen, ist anzunehmen, dass das Bild von deutschen Kurgästen – dem jungen Ehepaar Leppl aus Berlin – aufgenommen wurde, welche zu diesem Zeitpunkt in Heiden als Kurgäste zu Besuch waren und welche mit Berta Bekanntschaft geschlossen hatten.

Geschichte:

Im Sommer 1914 schloss Berta Bekanntschaft mit einem jungen deutschen Ehepaar namens Leppl aus Berlin. Dieses weilte für einen Kuraufenthalt in Heiden und spazierte offenbar am Haus der Familie Graf vorbei. Nach Ende des Kuraufenthaltes brach der Kontakt zwischen dem Ehepaar Leppl und Berta nicht ab, sondern wurde aufrecht erhalten. So erhielt Berta vom Ehepaar Leppl in der Zwischenkriegszeit eine Einladung nach Berlin und besuchte sie dort. Nach dem Zweiten Weltkrieg lud Berta das inzwischen betagte Ehepaar zu sich nach Heiden ein, wo es sich während der Sommerzeit für etwa sechs bis acht Wochen erholen konnte.
Nachdem Berta lange Zeit zusammen mit ihrem Vater in einem "Häämetli" auf dem Hinteren Bischofsberg gearbeitet hatte, übernahm sie 1934 einen Kolonialwarenladen im Blumenfeld und führte diesen bis 1949 oder 1950. Dann genoss Berta bis zu ihrem Tod im Jahr 1969 ihren Ruhestand an der Weidstrasse in Heiden.

Zeit ihres Lebens blieb Berta ledig, weil sie der Sorge um die Familie die oberste Priorität einräumte. Nachdem Bertas Mutter früh verstorben war, kümmerte sich Berta als drittes Kind der Familie um ihre zehn Geschwister und übernahm die Mutterrolle. So meinte denn auch Ernst Graf, von welchem die Informationen über das Leben seiner Tante Bertra Graf stammen, dass Berta im Mittelpunkt der Familie gestanden und diese zusammengehalten hätte.

Autorin: Katharina Merian, Speicher

Literatur:

Sonderegger, Rudolf u.a. (Hrsg.): Festschrift zum 300-jährigen Bestehen der Gemeinde Heiden 1652-1952. Heiden 1953, S. 59 und 69.

Tags:

Heiden, Fotografie, Krieg, Bevölkerung, Handwerk, Tourismus, Lebensweise, Familie, Spulen

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