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Titel:

Ä selbst erlebts Gschichtli

Thema: Leute

Ort: Heiden    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1871

Standort: Privatbesitz Ernst Ulrich Niederer-Bischofberger, Heiden; Digitalisat: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden

Urheber/-in: Niederer-Bänziger, Wilhelm

Beschreibung:

Wilhelm Niederer-Bänziger (1848-1924) erzählte anlässlich der Hochzeit eines seiner Kinder (vermutlich an der Hochzeit der Tochter Hedwig mit Jakob Ernst Tobler) von den persönlich einschneidenden Erlebnissen im Jahr 1871. Das von Wilhelm „selbst erlebte Gschichtli“ ist im Kurzenberger Dialekt abgefasst (mit einigen kleinen Abweichungen, insbesondere schriftsprachlichen Formulierungen).

Geschichte:

Nachdem er an Lichtmesse, dem 2. Februar 1871, sein Geschäft in der Mattenmühle in Heiden gegründet hatte, begann der damals noch ledige Wilhelm eine Ehefrau zu suchen und wurde bald fündig. Bereits am 6. März desselben Jahres feierten Wilhelm und Elisa Bänziger Hochzeit. Ihre anschliessende Hochzeitsreise führte sie während dreier Tage nach Konstanz, Schaffhausen und nach Zürich, bis sie am Abend des dritten Tages wieder in Rorschach ankamen. Kurze Zeit darauf musste Wilhelm in die Rekrutenschule in Frauenfeld einrücken und dort sieben Wochen verbringen, was ihn zur folgenden Äusserung veranlasste: „I der ganze Eidgenosseschaft ist globi kann Ma gsi, wo der Unterschied vo 7 Flitterwoche und vonere 7 wöchige Rekruteschuel hed besser könna lerna as i. Ä bhütis trüli Kathrili ist das en Abstand gsi, dahäm as liebs Fräuli wo em fast uf de Hende ommetreit het, ond’s Frauenfeld Instruktar wo ein fast in Bode inigfluchet hend. Der Abstand vergissi nie ond weni hondert Johr alt wör.“ Nach der Rekrutenschule nahm nach eigenen Worten Wilhelms das eheliche und geschäftliche Leben seinen gewohnten Gang, bis seine Frau am 19. Dezember „schuli urübi“ worden sei. Nach Ankunft der Hebamme vom Rosenberg vergingen keine zwei Stunden, bis das erste Kind der beiden das Licht der Welt erblickte. Als es Wilhelm bewusst wurde, dass all diese wichtigen Ereignisse im selben Jahr stattgefunden hatten, beschloss er, dass sein Kind auch gleich noch getauft werden sollte. Und mit der Taufe des ersten Kindes endete dann für Wilhelm und Elisa Niederer-Bänziger das ereignisreiche Jahr 1871.

Autorin: Katharina Merian, Speicher

Literatur:

Notiert von Ernst Ulrich Niederer-Bischofberger, Poststrasse 24, 9410 Heiden.

Tags:

Heiden, Text, Erwerbstätigkeit, Lebensweise, Ehe, Familie

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