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Titel:

Totengedenktafel für Landammann Joachim Meggeli

Thema: Leute

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1590

Masse: 170 x 130 x 8 cm

Standort: Museum Appenzell

Urheber/-in: Jakob Girtanner zugeschrieben

Beschreibung:

Totengedenktafel (Epitaph) für Landammann Joachim Meggeli. Im oberen Bildteil Kreuzigungsgruppe, darunter links der verstorbene Landammann mit seinem Familienwappen. Daneben die Inschrift: "Der Tod ist gmein, drum sehend an, hier liegt begraben der fürneme Mann, Herr Joachim Meggeli, seines Standes Landammann und Vater des Vaterlands. Kein Arbeit liess er unterwegen, damit er dem Land möchte pflegen, den Leibfall hat er abgelöst, uns aus der Dienstbarkeit erlöst. Bittet Gott, das ihm werd der Lohn, die Seligkeit und ewig Cron."

Geschichte:

Joachim Meggeli (vor 1520-1590) war einer der bedeutendsten Innerrhoder Landammänner der Frühen Neuzeit. 1543-1553 wirkte er als Landschreiber und übte 1553-1587 nicht weniger als achtmal das Amt des regierenden Landammanns aus. Auch auf eidgenössischer Ebene hatte sein Wort Einfluss. Er vertrat das ungeteilte Land Appenzell fast 90-mal als Tagsatzungsgesandter. Meggeli schaffte 1560 Missstände in der Laienverwaltung des Klosters Wonnenstein ab und sicherte so dessen Überleben. Er leitete die Verhandlungen mit der Fürstabtei St. Gallen, die zur Ablösung des Leibfalles 1566 führten. Auf seine Initiative hin wurde 1570 in Appenzell ein Taufbuch angelegt sowie 1584 der Gregorianische Kalender eingeführt, der allerdings in den äusseren Rhoden nur bis zum Kalenderhandel 1589/90 in Kraft blieb. Meggeli berief die Kapuziner nach Appenzell und liess ihnen ein Kloster bauen (1587-90). 1587/88 verschärfte der Rat auf sein Betreiben hin das Kirchhöreprinzip, sodass Reformierte im Inneren Landesteil katholisch werden oder wegziehen mussten. Zudem drängte Meggeli auf einen Beitritt zum Goldenen Bund, der 1600 erfolgte. 1588 trat Appenzell dem spanischen Bündnis bei, was scharfe Reaktionen in den äusseren Rhoden nach sich zog.

Meggeli gehörte mit Bartholomäus Dähler und Johannes von Heimen zum Dreigestirn einer neuen kämpferischen Generation in Appenzell, die nach Mitte des 16. Jahrhunderts die Reform der Kirche und die gegenreformatorische Auseinandersetzung mit dem konfessionellen Gegner suchte. Nach dem Dorfbrand von Appenzell (1560) wirkte Meggeli auch als Dorfbaumeister und -planer. Er realisierte den Neubau des Rathauses sowie des Schiffes der Pfarrkirche.

Die Totengedenktafel befand sich wie eine ganze Reihe weiterer solcher Epitaphe im 1857 abgebrochenen Beinhaus auf dem Friedhof Appenzell. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert war es unter wohlhabenden Familien üblich, zur Erinnerung an verstorbene Verwandte bemalte Holztafeln aufzuhängen oder Gedenksteine aufzustellen. Im Unterschied zu eigentlichen Grabmälern brauchten Epitaphe nicht unmittelbar über dem Grab der Verstorbenen angebracht zu werden. Totengedenktafeln sind wichtige Zeugnisse für die lokale Kunstmalerei und die Entwicklung der Trachten.

Autor: Stephan Heuscher

Literatur:

Bischofberger, Hermann: Meggeli, Joachim. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Version vom 03.11.2009. URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18887.php (23.05.2013)

Fischer, Rainald: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden. Basel 1984 (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 74), S. 226

Koller, Ernst H., Signer, Jakob: Appenzellisches Wappen- und Geschlechterbuch. Bern, Aarau 1926, S. 208

 

Tags:

Appenzell, Gemälde, Innerrhoden, Tod, Totengedenktafel, Epitaph

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