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Titel:
Bergunglück am Mesmer
Thema: Leute
Ort: Schwende (Karte anzeigen)
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Datum: 05.09.1791
Masse: ca. 80 x 80 cm
Standort: Hängeten, Schwende
Urheber/-in: Bürgerrat Schaffhausen
Beschreibung:
Gedenktafel an den Hängeten beim Oberen Mesmer zur Erinnerung an den Tod des Schaffhausers Christoph Jezler. Ursprünglich handelte es sich um eine in den Felsen gehauene lateinische Inschrift, welche 1889 auf Beschluss des Bürgerrats von Schaffhausen durch eine Metalltafel ersetzt wurde. Die lateinische Inschrift erinnert daran, dass an dieser Felswand am 5. September 1791 der Schaffhauser Mathematik- und Physikprofessor Christoph Jezler tödlich verunglückt sei.
Geschichte:
Christoph Jezler (1734-1791) gehörte zu den ersten Naturwissenschaftlern, welche den Alpstein erforschten. Ende des 18. und im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden mehrere wissenschaftliche Studien zur Botanik, Zoologie, Geologie und Topographie des Alpsteingebirges. Zu den Autoren, welche die Naturwissenschaften ins Zentrum stellten, gehörten u.a. Johann Jakob Steinmüller (1773-1835), welcher in Gais als Pfarrer amtete, der Trogener Arzt Georg Schläpfer (1797-1835) sowie der Apotheker Carl Friedrich Frölich (1802-1882).
Der Schaffhauser Mathematiker und Physiker Christoph Jezler interessierte sich vor allem für die Topographie des Alpsteins und begab sich mehrmals ins Gebirge, um mit selbst konstruierten Instrumenten Höhenmessungen vorzunehmen. Für seine Erfindung des Gefässbarometers hatte er bereits 1765 von der Naturforschenden Gesellschaft Zürich Anerkennung erhalten. Im August 1791 reiste Jezler zum dritten Mal von Schaffhausen nach Appenzell, mit der Absicht, auf dem hohen Messmer Beobachtungen zu tätigen. Die Wirtin und die Angestellten des Gasthauses Hecht in Appenzell, in welchem Jezler übernachtet hatte, erinnerten sich im Nachhinein an den Besuch des „freundlichen und braven Herrn“. Er blieb länger als erwartet, da das Regenwetter seine Unternehmung verhinderte. Als er schliesslich doch aufbrach, kehrte er nicht wie geplant nach zwei Tagen zurück. Erst nach zwei Wochen brachten zwei Alphirten die Neuigkeit ins Tal, sie hätten einen toten Mann am hohen Messmer gefunden „welcher ein Perspektiv, einen Compass und 3 Gulden 27 ½ Kreuzer Geld bei sich gehabt“. Der Zustand seines Körpers liess darauf schliessen, dass er aus grosser Höhe über die Felsen herabgestürzt war.
Im Appenzeller Monatsblatt wurde 1829 ein Brief von Jezlers Cousins Franz Deggeler abgedruckt, in welchem er die abenteuerliche Rückholung des Leichnams aus Appenzell schilderte. Demgemäss hatte der Innerrhoder Landammann Ruosch eigenmächtig, ohne Einbezug des Rates, den Leichnam Jezlers im Sünderfriedhof ausserhalb der Kirchmauern vergraben lassen. Entsetzt über die unwürdige Beerdigung des berühmten Schaffhausers fuhr Deggeler nach Appenzell, wo er nach Verhandlungen schliesslich erreichte, dass der Körper wieder ausgegraben und ins reformierte Gais transportiert wurde, wo Jezler auf dem Friedhof seine letzte Ruhestätte erhielt.
Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau
Literatur:
Deggeler, Franz : Professor Jetzeler’s , von Schaffhausen, Tod und Begräbnis in Appenzell Innerrhoden. In: Appenzeller Monatsblatt, Trogen 1829, S. 118-126.
Ebel, Johann Gottfried: Manuel du voyageur en Suisse. Paris 1826, S. 29.
Meier: Eröffnungsrede, gehalten bei der Herbst-Versammlung des appenzellischen ärztlichen Vereins von 1861 in Appenzell. In: Appenzellische Jahrbücher, Nr. 4 (1864), Trogen 1864, S. 108-117.
Schaffhauser Nachrichten, 5. Mai 2011.
Steinegger, Albert: Christoph Jezler. In: Schaffhauser Biographien I (= Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte), Schaffhausen 1956, S. 67-72.
Transkription:
„Christophorus
Iezelerus
civis inclitus scafusianus
professor mathematicae et physicae
de patria rebus benemeritus
super hanc petram eiugo montis
altissimo praeceps ruens
mortem obiit
die quinto mensis septembris
MDCCXCI.
Erneuert 1889 auf Beschluss des
Bürgerraths Schaffhausen.“
Übersetzung:
"Christoph Jezler, der bekannte Schaffhauser Bürger und verdienstvolle Schweizer Mathematik- und Physikprofessor, ist an diesem Felsen, vom höchsten Berggipfel herabstürzend, am fünften September 1791 tödlich verunglückt."
Tags:
Alpstein, Schaffhausen, Gedenktafel, Schwende, Alpinismus, Naturwissenschaften, Vermessung
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