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Titel:
Besuch der Herbstjahrmärkte in Dornbirn
Thema: Wirtschaft
Ort: Appenzell Ausserrhoden (Karte anzeigen)
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Datum: 16.08.1770
Masse: 22.5 x 34.5 cm
Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Aa.18-289
Urheber/-in: Gerichtsschreiberei Dornbirn
Beschreibung:
Schreiben der Stadt Dornbirn an den Landammann und Rat des Kantons Appenzell Ausserrhoden, in welchem die dreitägigen Herbstjahrmärkte angekündigt werden. Ausserdem wird darauf hingewiesen, dass die Märkte nicht wie bisher montags, sondern dienstags stattfinden würden. Damit kam man vor allem den Viehverkäufern aus den abgelegenen Vorarlberger Gemeinden entgegen, die aufgrund ihres langen Anreiseweges oft bereits am Vortag aufbrechen mussten. Da das Viehtreiben am Sonntag jedoch vielerorts verboten war, kamen sie häufig in Schwierigkeiten.
Am Ende des Schreibens wird daran erinnert, dass „alles kaufen und verkaufen ehe vor bis der Markt morgen um 7 Uhr ausgerufen, und das Glockenreichen gegeben, gänzlich verboten“ sei.
Geschichte:
Das Appenzellerland pflegte möglicherweise seit dem Spätmittelalter enge Wirtschaftsbeziehungen zum Vorarlberg. Dabei stellte der Viehhandel ein wichtiger Sektor dar. An den alljährlich stattfindenden Frühlings- und Herbstviehmärkten in Vorarlberg, vor allem in Bludenz, Feldkirch, Dornbirn, Schruns und Schwarzenberg, kauften viele Appenzeller Landwirte Vieh ein, Nachzucht wurde bis ins 19. Jahrhundert nur in geringem Masse betrieben. Das von Viehhändlern eingekaufte Vieh wurde auf einheimischen Märkten weiterverkauft und einerseits zur Mast, andererseits zur Milchproduktion genutzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Appenzellerland und überhaupt im gesamten Gebiet der Schweiz vermehrt Wert auf die Förderung der Viehzucht gelegt. Mit der Gründung des Schweizer Bundesstaates 1848 wurde auch die Züchtung von Schweizer Rindviehrassen zum nationalen Anliegen und staatlich geförderten Programm. Damit verloren die grenzüberschreitenden Viehhandelsbeziehungen schliesslich ihre Bedeutung.
Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau
Literatur:
Witschi, Peter: Appenzellerland und Vorarlberg vom 17. zum 20. Jahrhundert - Ein ausserstaatliches Beziehungsnetz im Wandel. In: Sonderegger, Stefan: Begegnung Appenzell-Ausserrhoden und Vorarlberg. Friedrichshafen 1992, S. 31-44.
Transkription:
„Wir Ammann und Rat in dem Kays. Kays. Lands Gericht und Markt-
flecken Dorenbirren der graf- und herrschaft Veldkirch, machen hiermit männiglich
nach jedes standsgebür zu wissen, das bishero unter denen privilegirten jahrmärkten
drey derenselben, welche auf die herbstzeit fallen, allzeit auf den ersten tag der
woche, nämlich auf den Mondtag gehalten worden, dieses aber denen jenigen sehr
beschwerlich gefallen, welche erdeutene märkt besucht: Indeme selbe am Sonntag
reisen: oder gar das viehtreiben und selben entunehren müssen.
So sind gemelte drey herbstjahrmärkt mit bewilligung einer hohen landesfürstlichen
oberkeit allso verlegt worden, das sie künftig anstatt des Mondtags am gleich
folgenden Dienstag: Mithin der erste auf den ersten Dienstag nach Mathäi, der
zweite 14 tag hinnach abermal am Dienstag, und der dritte am Dienstag vor Simon
und Judi gehalten werden sollen. Dabey aber ist alles kaufen und verkaufen
ehe vor bis der markt morgen um 7 uhr ausgerufen, und das glockenzeichen ge-
geben, gänzlich verbotten. Sig. Dorenbirren den 16ten August 1770.“
Aus: StAAR, Aa.18-289.
Tags:
Appenzell Ausserrhoden, Brief, handschriftlich, Handel, Viehhandel, Vorarlberg, Marktwesen, Dornbirn
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