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Titel:

Portrait von Franz Josef Nicolaus Geiger

Thema: Politik

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1850

Masse: 42 x 38 cm

Standort: Arnold Geiger, Meistersrüte

Urheber/-in: Maler unbekannt

Beschreibung:

Porträt von Franz Joseph Nicolaus Geiger (1818-1892) in der Uniform eines Leutnants der königlich neapolitanischen Armee. Auf der Brust angeheftet die 1849 erhaltene bronzene Medaille von Papst Pius IX. sowie das Gnadenkreuz St. Georg, eine hohe militärische Auszeichnung, die ihm  König Ferdinand II. beider Sizilien zusammen mit dem Ritterschlag 1848 verliehen hatte. Auf der Rückseite des Gemäldes ist die Zahl 1850 vermerkt, aller Wahrscheinlichkeit nach das Jahr, in dem ein unbekannter Künstler das Gemälde schuf. Geiger war damals vom Unterleutnant zum Leutnant befördert worden.

 

Geschichte:

Franz Joseph Nicolaus Geiger wurde als Sohn des Dr. med. Franz Josef Nikolaus Geiger und der Magdalena Huber am 28. Juli 1818 in Hohenfurch (Oberbayern) geboren. Nach Absolvierung der Dorfschule besucht er in Landshut und München das Gymnasium. Er sollte nach dem Willen seines Vaters dessen Nachfolger im ärztlichen Beruf werden. Dazu verspürte der Sohn aber wenig Neigung und so verliess er die Mittelschule in der fünften Klasse. 1839 zog die Familie wieder zurück in die Heimat nach Appenzell. Hier leistete Geiger den obligatorischen Militärdienst. Dank seiner guten Ausbildung und militärischen Tüchtigkeit wurde er von der Regierung am 24. November 1840 zum Unterleutnant befördert. Das Soldatenleben begeisterte ihn. Auf Anraten von Hauptmann Rechsteiner, dem nachmaligen Landammann, meldete er sich für eine Stelle im königlich neapolitanischen Schweizerregiment in Neapel. Bereits am 17. Dezember 1846 begann er seine militärische Laufbahn in Neapel als Unterleutnant in der Appenzeller-Kompanie.

Die Revolution von 1848, die auch ganz Italien erschütterte, brachte für die vier Schweizerregimenter mit einem Bestand von rund 10'000 Soldaten eine harte Prüfung. Die Aufständischen, 15'000 Mann zählend, errichteten in den Strassen von Neapel über 80 Barrikaden. König Ferdinand II. beider Sizilien (1810-1859), aufgrund seines rücksichtslosen Vorgehens "Re Bomba" (der Bombenkönig) genannt, konnte sich nur auf die treuen Schweizer verlassen. Die Nationalgardisten selbst (Neapolitaner) sympatisierten mit den Aufständischen. Am 15. Mai erhielt die Schweizerdivison den Auftrag, die Barrikaden zu stürmen und die Stadt von den Aufständischen zu säubern. Es war ein mörderischer Kampf, der bis zum Abend dauerte und bei dem die Schweizer 205 Tote und Verwundete hinnehmen mussten. Die Truppe war für einen offenen Kampf im Felde und nicht für einen Strassenkampf vorbereitet. Nachdem die verfassungsmässige Ordnung wieder hergestellt war, jubelte der monarchistisch gesinnte Teil der Bevölkerung den tapferen Schweizern zu. Unterleutnant Geiger, der auch am Kampf beteiligt war, wurde mit dem Gnadenkreuz St. Georg dekoriert und zum Ritter geschlagen. Anlässlich des Feldzuges von 1849 gegen die römische Republik erhielt er zudem als Anerkennung die bronzene Medaille von Pius IX.

Am 20. Januar 1850 wurde Geiger zum Leutnant und am 12. Juli 1853 zum Oberleutnant befördert. Anlässlich einer ernsten Choleraepidemie im Jahre 1855 übte er die Funktion eines Krankenpflege-Kommandanten des 1. Regiments aus. Vom Regimentskommandanten erhielt er daraufhin ein Dankesschreiben, worin dieser betonte, er hätte die ihm gestellte Aufgabe mustergültig und mit Aufopferung erfüllt. Leider könne er ihn aber nicht weiter befördern, weil keine Stelle frei sei. Trotzdem erzählte Franz Joseph Nicolaus Geiger später immer wieder, dass sein Aufenthalt in Neapel zu den schönsten Erlebnissen in seinem Leben gehöre.

Am 12. Dezember 1859 quittierte er den Dienst und kehrte nach Appenzell zurück. 1862 übernahm er die Agentur der neu gegründeten Helvetia Versicherung und verehelichte sich 1869 mit der Witwe Emilie Brülisauer. In der ersten Bezirkskommission von 1873 wurde er zum 2. Bezirkshauptmann gewählt, doch bereits ein Jahr später beriefen ihn die Bürger an der Landsgemeinde zum Landsfähnrich. Seine militärischen Erfahrungen konnte er als Polizeidirektor nutzen. Ein Augenleiden, das später zur völligen Erblindung führte, bewog ihn an der Landsgemeinde 1879 zu demissionieren. Eine Augenoperation in Zürich war erfolglos. Bei ansonsten relativ guter Gesundheit verstarb er am 23. Oktober 1892 an einer Lungenentzündung.

Autor: Noldi Geiger, Meistersrüte

Literatur:

Familienarchiv Geiger, Appenzell

Maag, Albert: Geschichte der Schweizertruppen in neapolitanischen Diensten 1825-1861. Zürich 1909

De Vallière, Paul: Treue und Ehre. Geschichte der Schweizer in fremden Diensten. Lausanne 1940

Tobler, Alfred: Erlebnisse eines Appenzellers in neapolitanischen Diensten 1854-1859. In: Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 41 (1901), S. 1-33
 

Tags:

Krieg, Appenzell, Gemälde, Solddienst, Innerrhoden, Neapel, Revolution

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