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Titel:
Aktie der Bad- und Schwimmanstalt Herisau
Thema: Wirtschaft
Ort: Herisau (Karte anzeigen)
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Datum: 31.12.1873
Masse: 13.3 x 21.2 cm
Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, vorher: Privatbesitz Peter Schläpfer, Herisau.
Urheber/-in: Verwaltung der Bad- und Schwimmbadanstalt Herisau
Beschreibung:
Aktie Nummer 229 der Bad- und Schwimmanstalt Herisau im Wert von 20 Franken, bestätigt den Buchdrucker Michael Schläpfer (1822-1885) als Unternehmensteilhaber. Das Dokument wurde am 31. Dezember 1873 in Herisau durch den Verwaltungspräsidenten Ulrich Rohner und den Kassier V. Baumann unterzeichnet. Randverzierung mit Flechtwerksujet aus verschiedenen Blumen und geschlungenen Bändern.
Geschichte:
Der Buchdrucker Michael Schläpfer aus Herisau (1822-1885) war der erste, der sich für ein öffentliches Schwimmbad einsetzte. Ein solches sollte seiner Meinung nach insbesondere Frauen einen geschützten Ort zum Schwimmen bieten; bislang hatte einzig der Gruebweiher eine Bademöglichkeit eröffnet. Im April 1870 schliesslich gründeten 46 Gleichgesinnte die Aktiengesellschaft der Bad- und Schwimmanstalt Herisau. Der Bau erfolgte sogleich durch eine Initiative des ortsansässigen Handwerkervereins. Trotz anfänglicher Uneinigkeiten mit den Hauptnutzern der Wasserquelle konnten die neuen Badeweiher im Lederbach bereits im Herbst ein erstes Mal eingelassen werden.
Einen Vorweiher, ein Freibad und fünf Zellenbäder bot die Bad- und Schwimmanstalt Herisau. Bad- und Schwimmanstalt, weil sie nicht nur Ort der Bewegung und des Vergnügens, sondern zudem – oder vielleicht vor allem – Ort der Körperreinigung war. Das Tragen von Badehosen und Badehemden war allerdings Pflicht. Damit denn nicht nur die Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch die Bäder sauber blieben, wurden neben dem alljährlichen Frühlingsputz Forellen oder Barsche eingesetzt, die allfälliges Ungeziefer beseitigen sollten. Im Winter konnte die Anlage ausserdem zum Eislaufen genutzt werden.
Wie in vielen Bereichen zu jener Zeit wurden auch hier Männer und Frauen strikte voneinander getrennt: Während Männern vornehmlich das Freibad offenstand, mussten Frauen mit den Zellenbädern vorlieb nehmen. Das Freibad war ihnen ab 1872 für eine Stunde im Tag zugänglich, sonntags war ihnen der Zutritt aber gänzlich vorenthalten.
Autorin: Susanna Schoch, Herisau
Literatur:
Geschichte der Gemeinde Herisau. Herisau 1999. S. 252.
INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur. 1850-1920. Band 5. Bern 1990. S. 206.
Tags:
Herisau, Aktie, Wirtschaft, Bad- und Schwimmbadanstalt, Aktiengesellschaft
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