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Titel:
Schulhausbau Stoss
Thema: Politik
Ort: Speicher (Karte anzeigen)
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Datum: 31.03.1869
Masse: 21.9 x 28.1 cm
Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.
Urheber/-in: Gemeinderat Speicher
Beschreibung:
Publikation der Hauptleute und Räte von Speicher, verfasst am 31. März 1869 vom damaligen Gemeindeschreiber Jakob Altherr in alter Druckschrift. Das Papierdokument informierte die Stimmberechtigten der Gemeinde über die bevorstehende ordentliche Frühlingskirchhöre am Sonntag, 2. Mai. Das Objekt ist gut erhalten, wenn auch teilweise vergilbt, leicht verknittert und stellenweise angerissen.
Geschichte:
Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Appenzell Ausserrhoden drastisch zu. Die Gemeinden waren gezwungen, ihr Schulwesen auszubauen und neue Schulhäuser zu bauen. In Speicher hatte das Bevölkerungswachstum dazu geführt, dass die Vormittags-Alltagsschulklasse der Unterschule im Dorf 94 Schüler aufwies. So schrieben die Hauptleute und Räte von Speicher in der Publikation vom 31. März 1869: „[E]iner so hohen Anzahl Schüler gleichzeitig die Anfangsgründe der Elementarfächer, wie Lesen und Schreiben, mit gehörigem Erfolg beizubringen, muss als Unmöglichkeit bezeichnet werden, und wenn auch bisher das Mögliche geschehen ist, so haben wir dasselbe nur den vermehrten Anstrengungen und dem Fleiss des gegenwärtigen Unterlehrers zu verdanken.“
Bislang hatten sich die Kinder im Dorf, im Moos, in der Schwendi und in Erlen zum Schulunterricht eingefunden. Dort wurde ihnen der Schulordnung von 1805 entsprechend das Schreiben, Buchstabieren, Lesen und Rechnen beigebracht. Sie lernten, gelesene Texte durch Auswendiglernen zu verstehen, Psalme und sonstige christliche Lieder zu singen sowie Bibelsprüche und Katechismusfragen aufzusagen. Montags wurden sie ausserdem über die Inhalte des Sonntagsgottesdienstes abgefragt.
Die Errichtung einer neuen Primarschule hätte die Grösse der Klassen auf 40 Schüler reduziert. An der ordentlichen Kirchhöre vom 2. Mai 1869 sollten die Stimmberechtigten von Speicher deshalb entscheiden, ob sie eine fünfte Primarschule und den Bau eines neuen Schulhauses für dieselbe befürworteten. Ausserdem sollte sich die Bevölkerung über einen geeigneten Standort einig werden; von den vorgeschlagenen Baustellen Dorf, Buchen und Stoss wählte sie die Letzte. Der Neubau sollte den Bedarf an Unterrichtszimmern und Lehrerunterkünften decken.
1876 war das Schulhaus Stoss fertig gestellt. Die Bauausgaben beliefen sich auf 33'403.70 Franken, wie aus der Gemeinderechnung von 1877 hervorgeht; die Einnahmen betrugen 38'596.72 Franken. Eingesetzt wurde das Kapital unter anderem für Heiz- und Brunneneinrichtungen, Waschsäulen, Geigenstuhl, Schreibpulte, 14 Schulbänke à je 50 Franken und 590 Pfähle à je 21 Rappen. Heute ist das Schulhaus Stoss zum Kindergarten umfunktioniert; die Primarschule hingegen verteilt sich auf die Schulhäuser Buchen und Speicherschwendi.
Autorin: Susanna Schoch, Herisau
Literatur:
Eugster, Arnold: Geschichte der Gemeinde Speicher. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Gais 1988. S. 173.
StAAR, Na.011, Gemeinderechnungen 1876-1877.
Tags:
Politik, Schule, Speicher, Schulhausbau, Stoss
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