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Titel:

Beitritt zum Goldenen Bund

Thema: Politik

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: 31.08.1600

Masse: 52,5 x 72,5 cm

Standort: Landesarchiv Appenzell Innerrhoden G.I.b.12a

Urheber/-in:

Beschreibung:

Urkunde über den Beitritt von Appenzell Innerrhoden zum Goldenen Bund. Dieser bildete in den Jahren 1586-1798 einen separaten Zusammenschluss der katholischen Orte der Eidgenossenschaft. Pergamenturkunde mit den Siegeln der acht Mitglieder: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg, Solothurn und Appenzell Innerrhoden (vlnr). Die Bezeichnung "Goldener Bund" bezieht sich auf die goldfarbene Ausmalung des Anfangsbuchstabens "J". Die reiche farbige Gestaltung macht die Urkunde zu einem der schönsten Dokumente im Landesarchiv Appenzell Innerrhoden.

Geschichte:

In der Zeit der Gegenreformation herrschten in der Eidgenossenschaft tiefgreifende Spannungen zwischen katholischen und reformierten Orten. Deshalb schlossen sich 1586 die fünf Stände der Innerschweiz (Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug) mit den beiden katholischen Stadtorten Freiburg und Solothurn zum Goldenen Bund zusammen. Zweck des Bündnisses bildete die Erhaltung der katholischen Konfession im eidgenössischen Gebiet. Die Kontrahenten verpflichteten sich, beim alten Glauben zu bleiben und sich bei Übergriffen der reformierten Orte gegenseitig zu helfen. Darüber hinaus waren die vertragschliessenden Parteien berechtigt, bei der Gefährdung der katholischen Konfession innerhalb der angeschlossenen Orte zu intervenieren.

1600 wurde Appenzell Innerrhoden in den Goldenen Bund aufgenommen, später auch der katholische Teil des Landes Glarus. Für den Bund selbst hatte die Mitgliedschaft der abgelegenen Landorte keine allzu grosse Bedeutung. Für Appenzell Innerrhoden bedeutete der Beitritt so kurz nach der Landteilung von 1597 aber eine wesentliche Stärkung seines Rückhalts. 1655 wurde das Bündnis erneuert und Karl Borromäus zum Patron erklärt. Kardinal Borromäus (1538-1584) hatte sich um die Durchsetzung der Gegenreformation in der Eidgenossenschaft bemüht und war Initiant der 1586 geschaffenen apostolischen Nuntiatur, der ständigen Vertretung des Papstes im eidgenössischen Gebiet. Daran erinnert noch heute die 1619/20 erbaute Kapelle St. Karl Borromäus in der Steig bei Appenzell. Der Borromäische Bund, wie der Goldene Bund auch genannt wurde, hielt bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798, ehe er im Zuge der politischen Umbrüche in der Folge der Französischen Revolution hinfällig wurde.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Grosser, Hermann. Hangartner, Norbert: Appenzeller Geschichte. Bd. 3: Appenzell Innerrhoden von der Landteilung 1597 bis ins 20. Jahrhundert. Herisau, Appenzell 1993, S. 11-14

Tags:

Politik, Urkunde, Appenzell, Textdokument, Innerrhoden, Gegenreformation, Bündnisse, Karl Borromäus

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