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Titel:

Geburt auf dem preussischen Rittergut Perscheln

Thema: Leute

Ort: Gais    (Karte anzeigen)

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Datum: 15.07.1911

Masse: 33 x 21 cm

Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Ca.Q-40

Urheber/-in: Königlich-preussisches Standesamt Preussisch-Eylau-Land

Beschreibung:

Geburtsurkunde betreffend Johannes Samuel Bruderer, ausgestellt vom königlich-preussischen Standesamt Preussisch-Eylau-Land am 15. Juli 1911. Bei diesem Formular handelt es sich um einen Auszug aus dem dortigen Geburts-Hauptregister vom Jahr 1907. Da die Familie Bruderer in Gais heimatberechtigt war, wurde die Geburtsurkunde dem Zivilstandsamt Gais zur Registrierung zugesandt.

Geschichte:

Der am 25. Juli 1907 in Ostpreussen geborene Johannes Samuel Bruderer kam als Sohn von „Oberschweizer“ Johannes Bruderer und Rosine Justine geb. Marienfeld in der Wohnung des Ehepaars auf dem Rittergut Perscheln zur Welt. Der Gutshof Perscheln lag rund 40 Kilometer südlich der Grossstadt Königsberg. Damals gehörte das Gut Perscheln einem Zweig der Familie von Berg. Der letzte Gutsherr Botho von Berg (1903-1983) sollte als Schriftsteller und Dichter einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs zählt das Gebiet des ehemaligen Gutshofs, von dem nur mehr einzelne Gebäude erhalten sind, zur russischen Exklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen.
Die Bezeichnung „Oberschweizer“ verweist auf Beruf und Anstellungsverhältnis des Vaters. Als Oberschweizer wurden im Deutschen Reich die für den Viehbestand eines Gutshofs zuständigen Vorarbeiter bezeichnet; die gewöhnlichen Viehknechte wurden „Schweizer“ genannt. Johannes Bruderer (1881-1969) war einer von vielen so genannten Schweizern. Geboren wurde Johannes Bruderer im ostpreussischen Schmoditten, wo der Vater ebenfalls in der Viehwirtschaft tätig gewesen war. Sein älterer Bruder Konrad (1875-1959) arbeitete zur selben Zeit als Gutshofangestellter im nahen Drangsitten. Neben diesen beiden fanden um die Jahrhundertwende weitere Männer aus Gais in Ostpreussen ihr Auskommen. 
 
Im Zeitraum 1870 bis 1930 wanderten viele Schweizer und auch zahlreiche Appenzeller bäuerlicher Herkunft ins Gebiet des Deutschen Reiches aus, wo sie zwischen Königsberg, Breslau und Köln meist für Gutsherren als Melker, Viehwärter oder Stallverwalter tätig waren. Im Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden belegen Dutzende solcher Auslandurkunden die Bedeutung dieser bis heute nicht aufgearbeiteten Seite der schweizerischen Auswanderungsgeschichte.

Autor: Peter Witschi, Herisau
 

 

Literatur:

Witschi, Peter: Appenzeller in aller Welt. Auswanderungsgeschichte und Lebensschicksale. Herisau 1994.

StAAR, Ca.Q-40 Auslandbelege Gais.

Transkription:

„Geburtsurkunde. Nr. 41 / Preussisch-Eylau am 27. Juli 1907

Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, die Hebamme Auguste Brämer geborene Neumann wohnhaft in Preussisch-Eylau und zeigte an, dass von der Rosine Justine Bruderer, geborene Marienfeld, Ehefrau des Oberschweizers Johannes Bruderer, beide evangelischer Religion, wohnhaft in Perscheln bei ihrem Ehemanne zu Perscheln in dessen Wohnung am fünfundzwanzigsten Juli des Jahres tausend neunhundert und sieben Nachmittags um siebeneinhalb Uhr ein Knabe geboren worden sei und dass das Kind die Vornamen Johannes Samuel erhalten habe. Die Anzeigende erklärte, bei der Niederkunft der Ehefrau Bruderer zugegen gewesen zu sein […] Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben: Auguste Brämer geborene Neumann; Der Standesbeamte: Scharinger.

Dass vorstehender Auszug mit dem Geburts-Haupt-Register des Standesamts zu Preussisch-Eylau-Land pro 1907 gleichlautend ist, wird hiermit bestätigt. Preussisch-Eylau am 15. Juli 1911. Der Standesbeamte: [Unterschrift und Amtsstempel]“

Aus: StAAR, Ca.Q-40.

Tags:

Auswanderung, Textdokument, Ostpreussen, Viehwirtschaft

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