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Titel:
Eisenbahnbau in der Strahlholz-Schlucht bei Gais
Thema: Land
Ort: Gais (Karte anzeigen)
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Datum: --.--.1888
Masse: 13,5 x 22,3 cm
Standort: Privatbesitz Karl Rechsteiner, Gais; Digitalisat Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-015067
Urheber/-in:
Beschreibung:
Das Bild zeigt eine Gruppe Bauarbeiter vor einer Holzbaracke. Das Gruppenporträt wurde im Rahmen der Bauarbeiten der Appenzeller Bahnen aufgenommen.
Beim Ort handelt es sich wahrscheinlich um die Strahlholz-Schlucht zwischen Gais und Bühler, wo durch Sprengungen die Felswände abgetragen und die Strasse für den Eisenbahnbau verbreitert werden musste. Beim Gebäude im Hintergrund könnte es sich um die Unterkunft der Bauarbeiter handeln, da dieses mit Hote[l] angeschrieben ist.
Geschichte:
Anfangs der 1870er Jahre entstanden die ersten appenzellischen „Privatbahnen“. Die Bundesversammlung hatte nämlich mit dem Eisenbahngesetz von 1852 den Bau und den Betrieb der Eisenbahnen der Privatwirtschaft überlassen. Ziel der Eisenbahnbauten war der Anschluss an die Linie Rorschach–Zürich.
Die Inbetriebnahme der ersten Bahnen im Appenzellerland gestaltete sich schwierig, denn die Betreiber kämpften nicht nur mit finanziellen Problemen, auch das Gelände war schwierig zu erschliessen. So gab es für den verkehrstechnischen Anschluss der Mittelländer Gemeinden viele unrealistische Ideen, bis der damalige Direktor der Vereinigten Schweizer Bahnen (VSB), Daniel Wirth-Sand, vorschlug, die schon vorhandenen Strassen zu nutzen und auf resp. unmittelbar neben diesen Schmalspurbahnen anzulegen. Diese Idee konnte dann nach einer Erweiterung des Strassengesetzes realisiert werden; daneben wurde auch eine Zahnradstrecke gebaut (St.Gallen–Riethüsli).
Der Bau der Appenzeller Strassenbahn von St.Gallen nach Gais konnte 1887 nach Gründung der Aktiengesellschaft „Appenzeller Strassenbahngesellschaft“ begonnen werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1 700 000 Franken, von denen Gais und Teufen je 200 000, Bühler 100 000, St.Gallen 75 000 und der VSB 25 000 Franken übernahmen. Dazu wurden ein Aktienkapital von 500 000 und ein Obligationenkapital von 600 000 Franken aufgebracht.
Die grössten Schwierigkeiten beim Bau ergaben sich durch starke Regengüsse Ende August und Anfang September 1888, welche zu Hangrutschungen führten. Dadurch mussten noch mehr Stützmauern und Entwässerungskanäle gebaut werden. Am 6. September kam es zu einem grösseren Felssturz im Watt bei der Lustmühle, welcher ein Stück der Strasse mit sich riss. So entstanden weitere Zusatzkosten von 20 000 Franken durch Schutz-Sprengungen und Aufräumarbeiten.
Autorin: Katharina Merian, Speicher
Chronologie:
1889 Eröffnung der Strecke St.Gallen–Gais
1904 Eröffnung der Strecke Gais–Appenzell
1908 Ausserrhoder Kantonsverfassung: Förderung des Verkehrswesens wird zur Staatspflicht
1911 Eröffnung der Strecke Altstätten–Gais
1931 Elektrifizierung der Appenzeller Strassenbahn (Strecke St.Gallen–Gais–Appenzell)
Literatur:
Schläpfer, Walter: Appenzeller Geschichte, Bd. II. Appenzell Ausserrhoden von 1597 bis zur Gegenwart. Herisau 1972, S. 480–497.
Schläpfer, Walter: Wirtschaftsgeschichte des Kantons Appenzell Ausserrhoden bis 1939. Gais 1984, S. 346–259.
Tags:
Fotografie, Leute, Wirtschaft, Gais, Eisenbahn, Verkehr, Strahlholz, Naturkatastrophe
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