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Titel:
Krankenjournal vom alten Spital Trogen
Thema: Leute
Ort: Trogen (Karte anzeigen)
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Datum: --.--.2006
Standort: Privatbesitz Palais bleu
Urheber/-in:
Beschreibung:
Während der Umnutzung des alten Spitals ins Palais bleu 2006 wurden durch das Projekt „Spurensicherung“ drei Krankenjournale und drei Operationsjournale entdeckt. Die Krankenjournale sind bis ca. einen halben Meter hoch, dick und schwer und decken die Zeit von 1906-1952 ab. Die Operationsjournale sind kleiner aber nicht weniger schwer. Der erste Eintrag ins Operationsjournal erfolgte 1927. Bis Ende der 1960er Jahre wurden die Operationsjournale weitergeführt.
Geschichte:
In den Krankenjournalen sind in verschiedenen Rubriken die Nummer des Patienten, Vorname und Name, Wohnort, Alter oder Geburtsdatum, Eltern, Zivilstand, Ein- und Austritt und Konfession notiert. Auch erwähnt sind Name der Krankheit und wer für die Kosten aufkam, ob operiert wurde oder nicht und ob der Patient /die Patientin als "geheilt", "ungeheilt" entlassen oder "gestorben" war.
Die Berufe der Patienten wurden ebenfalls aufgelistet. Die Hausfrau wurde ebenso erwähnt wie der Taglöhner, der Handlanger, der Metzger oder der Bauer. Am häufigsten wurden Weber und Weberinnen ins Spital Trogen eingewiesen. Darauf folgten die Appreteure, Mägde, Knechte, Taglöhner, Fabrikarbeiter/innen sowie Hausfrauen.
In den Operationsjournalen wurde ausserdem erwähnt, wieviel eine Operation jeweils kostete. Eine Bluttransfusion wurde mit zwanzig Schweizer Franken im Operationsjournal von 1940-1948 verrechnet. Da es zu dieser Zeit noch keine Krankenversicherung gab, entbrannten immer wieder Rechtsstreitigkeiten, wer für die Operations- und Spitalkosten aufzukommen hatte. Der Patient wurde meistens aufgefordert, die Kosten selbst zu tragen. Daneben wurden aber auch Gemeinden, Verbände, Waisenhäuser und die Armenpflege zum Bezahlen angehalten.
Das letzte Operationsjournal von 1962 wurde anders verrechnet. Hier wurden neben den üblichen Angaben zur Person, Wohnort etc. die Diagnose, die Operation, der Operateur und die Art der Narkose vermerkt. Die Operationskosten wurden nicht mehr aufgeführt.
Autorin: Nina Sonderegger, Speicher
Chronologie:
Im August 1873 wurde der Bau eines mittelländischen Bezirkskrankenhaus in Trogen beschlossen.
1877 wurde der Bau des Bezirkskrankenhauses fertig gestellt.
1922/23 erfolgte die Erweiterung des Spitals durch einen Rundbau und ein angeschlossenes Nebengebäude.
Seit 1976 diente das alte Spital Trogen den Gemeinden Speicher und Trogen als Pflege- und Krankenheim.
Im Juni 2006 sind die letzten neun Bewohner vom Pflegeheim Trogen ins neue Alterszentrum Hof Speicher umgezogen. Danach wurde das alte Spital in ein Wohn-, Arbeits- und Kulturhaus umgebaut.
Seit August 2008 sind fünf Wohnungen bewohnt. Acht Atelierräume sind im Haus eingebaut.
Seit 2008 heisst das ehemalige Spital Trogen "Palais bleu".
Literatur:
Bucher, Karin u.a.: Spurensicherung. Palais bleu. Kunst im alten Spital Trogen 18.-20. August 2006. St. Gallen 2006.
Palais bleu. www.palaisbleu.ch (08.09.2010).
Tags:
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