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Titel:

Welschlandjahr im Mädchenpensionat

Thema: Leute

Ort: Herisau    (Karte anzeigen)

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Datum: 01.05.1929

Masse: 15,8 x 11,8 cm

Standort: Vorbesitz Annelis Steger, Andelfingen; Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Pa.161

Urheber/-in: Stricker, Ella

Beschreibung:

Eintrag aus dem Poesiealbum von Ella Stricker mit Erinnerungen an ihren Aufenthalt im Mädchenpensionat „La Fourmi“ in Marin (NE). Das Album enthält Einträge der Direktorin, von Lehrern und von Freundinnen. Ausserdem hat Ella Stricker über Ausflüge in die Umgebung von Marin, das Abendprogramm und lustige Episoden aus dem Pensionatsleben geschrieben sowie gelesene Bücher aufgelistet. Die abgebildete Seite aus dem Album zeigt eine Fotographie der damals 17jährigen Ella Stricker bei ihrer Ankunft am „1. Mai 1929“. Als  persönliches Motto hat sie notiert: „Sers celui qui te sert car il te vaut peut-être“ („Diene demjenigen, der dir dient, denn es zahlt sich vielleicht aus“).

Geschichte:

Ella Stricker (1912-1993) wurde als Tochter des ursprünglich aus Grabs stammenden Karl Stricker (1884-1946) und Eleonore Stricker-Neff geboren. Anfänglich als Braumeister in Waldstatt tätig, arbeitete Karl Stricker ab ca. 1930 als Wirt und führte eine eigene Fuhrhalterei beim Bauhof in Herisau. Als junges Mädchen wurde Ella Stricker von Mai 1929 bis April 1930 ins Welschland geschickt, wo sie in einem Pensionat für Mädchen untergebracht war und in Hauswirtschaft, Gartentätigkeit, Tierhaltung sowie auch in Schulfächern wie Französisch und Englisch unterrichtet wurde. Das Pensionat „La Fourmi“ in Marin (Kanton Neuenburg) wurde von der Direktorin R. Borel geleitet. Die Mädchen, welche mit Ella Stricker ein Welschlandjahr absolvierten, stammten vorwiegend aus der deutschsprachigen Schweiz. Das Poesiealbum von Ella Stricker repräsentiert die im 20. Jahrhundert übliche Tradition des Pensionataufenthaltes junger Ausserrhoder Frauen im Welschland. Die von Ella Strickers Freundinnen notierten Lebenswahrheiten sind ausserdem mentalitätsgeschichtlich interessant und illustrativ für die Arbeitsmoral und das Disziplindenken, welche der Jugend anfangs der 30er-Jahre mit auf den Weg gegeben wurden, wie folgende Beispiele zeigen: „Fais ce que dois advienne que pourra !“ („Tu, was du tun musst, komme, was wolle !“) « Quand on veut, on peut ! » (« Wenn man will, so kann man ! ») „Quoi que tu fasses, fais de ton mieux“ („Was immer du machst, mach es so gut du kannst“), „Etre occupé, c’est être heureux.“ („Beschäftigt sein, heisst glücklich sein.“)

Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau

Literatur:

StAAR, Pa. 161 Nachlass Familie Steger-Stricker.

Tags:

Herisau, Schule, Poesiealbum, Marin, Welschlandjahr, Mädchenpensionat

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