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Bild

Titel:

Hackbrettspieler J. Langenegger aus Rehetobel

Thema: Kultur

Ort: Rehetobel    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1876

Standort: Privatbesitz Hansuli Zuberbühler, Rehetobel; Digitalisat Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-015034

Urheber/-in: Gebrüder Taeschler

Beschreibung:

Dargestellt ist J. Langenegger von der Gigeren (Rehetobel). Ein älterer Mann mit Strickjacke und Lindauerli beim Hackbrettspiel, geschnitzter Holzstuhl. Soweit bekannt, handelt es sich bei diesem Bild um die älteste Darstellung eines appenzellischen Hackbrettspielers.

Text auf Rückseite: Gebr. Taeschler. St. Fiden-St. Gallen. Medaillen: Photogr. Ausstellung Hamburg. Weltausstellung Wien. Weltausstellung Philadelphia. Photogr. Ausstellung Edinburg [sic!]. Photogr. Ausstellung Amsterdam. Photogr. Gesellschaft Wien. Weltausstellung Paris. Zürich [Diplom]. Photogr. Ausstellung Bristol.

Geschichte:

"O diese Freude, – ich kann sie nicht beschreiben! Der alte Langenegger von "Gigern" (Rehetobel) mit seinem Buben, dem Konrad. – Beide kamen in ganzer Sennentracht daher, mit gelben, ledernen enganschließenden Hosen, rotem Brusttuch (Weste) mit achteckigen, flachen Silberknöpfen, weißen Strümpfen, unter dem Knie mit einem silberverzierten Beinriemen befestigt, Halbschuhen mit Silberschnallen, jede ein Kühlein darstellend." (Hartmann, S. 164)

Grossen Eindruck muss der "alte Langenegger" auf den Knaben Jakob Hartmann – später bekannt als "Chemifeger Bodemaa" – gemacht haben, als dieser Langenegger an einer "Vechschau" im Jahr 1888 zu Gesicht bekam. Der Begegnung mit Langenegger an dieser Viehschau hat Hartmann in seinem Büchlein "Heimatspiegel" gleich zwei Seiten voller begeisterter Worte gewidmet. Langenegger und sein Sohn Konrad glänzten an dieser Viehschau offenbar nicht nur durch ihr Auftreten, sondern auch mit einem "Appenzeller-Kuhreigen", einem wortlosen Loblied auf die Kühe.

Die Lokalprominenz Langenegger aus Rehetobel – "im Mund voller Zahnlücken hielt [er] sein mit schwerem Silber beschlagenes Lendauerli" (Hartmann, S. 164) – ist als Appenzeller Original auch auf der Fotografie der Gebrüder Taeschler festgehalten worden.

Autorin: Katharina Merian, Speicher

Chronologie:

14. Jh. n.Chr. Erste Blütezeit des Hackbretts in vielen Teilen Europas, Verbreitung im Balkanraum (Vorgängerinstrument wahrscheinlich aus Nordafrika)

15. Jh. n.Chr. Hackbrett wird als "unwürdiges Instrument" bezeichnet

1567 Früheste Erwähnung in Finanzquellen von Hackbrettspielern in Appenzell, wahrscheinlich aber schon früher

1999 Förderung der Hackbrett-Kultur durch den Verband "Hackbrett Schweiz"

Literatur:

Hartmann, Jakob: Heimatspiegel. Bilder und Gestalten aus dem Appenzellerland. Heiden 1930, S. 164-166.

Manser, Joe (Hrsg.): Appenzellische Volksmusik. Herisau 2010, S. 29-33.

Tunger, Albrecht: Geschichte der Musik in Appenzell Außerrhoden. Herisau 1993.

Tags:

Fotografie, Musik, Hackbrett, Senn, Rehetobel, Viehschau, Lindauerli, Hartmann Jakob, Chemifeger Bodemaa

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