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Titel:

Neue Weiheranlage bei Appenzell

Thema: Land

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: --.03.1904

Masse: 34,8 x 22 cm

Standort: Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, K.VII.b/124

Urheber/-in: Ingenieur Louis Kürsteiner, St. Gallen

Beschreibung:

Kolorierter Ausschnitt der Landeskarte 1:25'000 auf Leinen aufgezogen. Eingezeichneter Übersichtsplan eines Stausees in der Lank bei Appenzell von Ingenieurbüro Louis Kürsteiner, St. Gallen. Wasserstollen vom Staudamm bei Katzenschwanz zum List unterhalb des Hargartens. Unterhalb des Planes technische Daten von drei Projektvarianten mit Staumauern von 22, 30 und 33 Metern Höhe. Auf der Aussenseite des Umschlags Firmenstempel des Planungsbüros.

Geschichte:

Nach Planungsarbeiten seit Beginn der 1890er-Jahre nahm die Elektrizitätswerk Kubel AG 1900 den Betrieb im Sittertobel auf. Sie produzierte Strom mit Hilfe des im Gübsenmoos erstellten Stauwehrs. Um die Leistung des Kubelwerks zu erhöhen, plante die Gesellschaft 1904 die Erstellung eines Stausees von 3 Kilometern Länge und 700 Metern Breite von der Mettlenbrücke bei Appenzell bis zum Katzenschwanz unterhalb des Hargartens. Dieser hätte die Landschaft des Appenzeller Talkessels nachhaltig umgestaltet. Der Grosse Rat erachtete die finanzielle Entschädigung jedoch als ungenügend und lehnte die Erteilung der Konzession ab.

1918 wurde die 1914 gegründete Nachfolge-Gesellschaft St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) erneut vorstellig. Die Landsgemeinde des folgenden Jahres erachtete den Kulturlandverlust allerdings als schwer wiegender wie die Einnahmen aus den Wasserzinsen und erteilte dem Anliegen wiederum eine Abfuhr. Darauf versuchten die SAK mit Hilfe der Bundesbehörden die Konzessionierung zwangsweise durchzusetzen. Dies weckte erst recht den Widerstand der Innerrhoder Bevölkerung. Am 8. Januar 1922 rief die Standeskommission auf Verlangen des Grossen Rates eine ausserordentliche Landsgemeinde ein. Diese lehnte das Lanksee-Projekt zum dritten Mal ab. Die Stimmberechtigten verstanden ihr kategorisches Nein nicht zuletzt als Protest gegen das als arrogant empfundene Vorgehen der mächtigen Elektrizitätsgesellschaft. Als die SAK im Linth-Limmern-Kraftwerk zuhinterst im Kanton Glarus einen valablen Ersatz gefunden hatten, gaben sie das Lank-Projekt 1925 auf.

1946 bis 1951 prüfte die Feuerschaugemeinde Appenzell erneut kleinere Kraftwerkprojekte an der Sitter. Diese kamen indes nicht zur Ausführung, da sich Appenzell Innerrhoden 1951 den SAK anschloss. Der Strom, den die Feuerschau seit 1905 mit Hilfe des Wassers aus dem Seealpsee produziert hatte, vermochte den Bedarf der Bevölkerung nicht mehr zu decken. Ebenso wenig zur Ausführung gelangte 1979 die Idee eines Elektrizitätswerks bei Teufen. Da die Rotbachbrücke nach Haslen baufällig geworden war, kam der Gedanke auf, statt die Brücke aufwendig zu renovieren, einen Staudamm zu bauen und die Strasse über dessen Krone zu führen.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Schläpfer, Walter: Appenzeller Geschichte. Bd. 2: Appenzell Ausserrhoden von 1597 bis zur Gegenwart. Herisau, Appenzell 1972, S. 553-555

Grosser, Hermann. Hangartner, Norbert: Appenzeller Geschichte. Bd. 3: Appenzell Innerrhoden von der Landteilung 1597 bis ins 20. Jahrhundert. Herisau, Appenzell 1993, S. 483f.

Elser, Jakob: 25 Jahre St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG 1914-1939. St. Gallen 1940, S. 21-31 und 99-102

Das Elektrizitätswerk Kubel Herisau und das Projekt eines Stauweihers in der Lank bei Appenzell. Appenzell 1905

Witschi, Peter (Hg.): Jakob Nef (1896-1977). Ein Appenzeller Nebelspalter. Herisau 2005 (Das Land Appenzell, Heft 34)

Appenzellische Jahrbücher 76 (1948), S. 103f., 77 (1949), S. 82, 78 (1950), S. 77f., 79 (1951), 114f. und 107 (1979), S. 108

Tags:

Karte, Gewässer, Appenzell Innerrhoden, Appenzell, Plan, Bauwerk, Energie, Schlatt-Haslen

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