Zeitzeugnisse

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Titel:

Tod im amerikanischen Bürgerkrieg

Thema: Politik

Ort: Herisau

Datum: 06.02.1874

Masse: 25 x 19cm

Standort: Gemeindearchiv Herisau, GHE-B.2-189-002-002

Urheber/-in: United States of America, Departement of State und War Departement, beide Washington D.C.

Beschreibung:

Zwei Urkunden des War Departement: Die erste unterschrieb in Washington City am 6. Februar 1874 William W. Belknap (1829-1890), Secretary of War und des Department of State. Die zweite vom 13. Februar 1874  unterschrieb Hamilton Fish (1808-1893), Secretary of State of the United States sowie der Schweizerische Generalkonsul John Hitz aus Davos (1828-1908). Beide Urkunden sind mit Band und Siegel verbunden. Sie bestätigen, bezugnehmend auf die Register des Kriegsministeriums, den Tod des 1835 in Herisau geborenen John (Johannes) Egger von Herisau am 16. September 1866 nahe Richmond/ Virginia in den Vereinigten Staaten von Amerika. Todesursache war die Cholera.

Geschichte:

Während des amerikanischen Bürgerkrieges von 1861-1865 dienten rund 6000 Schweizer auf Seiten der Union und eine unbekannte Zahl auf Seiten der Konföderierten (Südstaaten). Einwanderer waren wichtig für die Armeen bei der Rekrutierung von Kriegswilligen. In der Unionsarmee gab es mehrere Schweizer Einheiten: Das 15. Missouri Regiment hatte den Übernamen "Swiss Rifles", obschon auch viele Deutsche dort dienten. In zahlreichen Regimentern gab es Schweizer Kompanien. Nicht bei diesen sondern in der „Private Company ‚E‘ Second Battalion Eleventh Regiment United States Infantry“ diente John (Johannes) Egger von Herisau.

Im letzten Kriegshalbjahr fanden intensive Kämpfe in Virginia statt, verzweifelte Anstrengungen der Konföderierten, die Niederlage abzuwenden. Doch nicht direkt im Kampf starb John Egger, sondern an der unter den Armeemitgliedern grassierenden Cholera. So kamen seine Angehörigen in den Genuss einer halben Kriegsrente, gemäss des im Dokument erwähnten Act of Congress vom 22. Februar 1849, der Witwen und Waisen von ehemaligen Armeeangehörigen, die an den Folgen der im Krieg erlittenen Verletzungen oder Krankheiten verstorben waren, eine solche gewährt.

Nicht nur an den rund 10‘000 Gefechten, die im Verlauf des Krieges stattfanden, sondern auch aufgrund der hygienisch bedenklichen Lagerverhältnisse kamen viele Soldaten um. Ständig überfüllte Latrinen sowie verschmutztes Trinkwasser verursachten Diarrhöe und im Sommer die Cholera, die 1866 als Pandemie auftrat und an der Johannes Egger verstarb. Der junge Mann stammte aus Herisau, sein Vater war Peter Egger, von 1843-1851 Ratsherr. Peter Egger war als Färber wohl nicht immer in Herisau tätig, so heiratete er 1830 in Thal SG Elisabetha Zuberbühler und verstarb 1877 in St. Gallen.

Johannes Egger war das dritte Kind des Ehepaares, das acht Kinder hatte, von denen aber einige bei der Geburt oder wenige Tage danach verstarben. Johannes Egger, geboren am 14. Februar 1835, war wohl sehr jung in die USA ausgewandert, dort als Freiwilliger in die Armee der Union eingetreten und bereits mit gut 30 Jahren umgekommen.

Autor: Gerda Leipold, Herisau

Literatur:

StAAR, Familienbuch Herisau, Bd. 1, S. 65.

Hochgeschwender, Michael. Der amerikanische Bürgerkrieg, München 2010, S. 91.

http://www.swissinfo.ch/ger/held-und-schurke--schweizer-im-us-buergerkrieg/29984342  (2015-03-25)

http://en.wikipedia.org/wiki/11th_Infantry_Regiment_(United_States) (2015-0-25)

http://genealogy-quest.com/military-pensions/pension-acts/22-february-1849-c-62-9-stat-347/ (2015-03-25)

Tags:

Herisau, Lebensdokument, Kriegsdienst, USA.

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