Zeitzeugnisse

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Titel:

Gartenplan für Landammann-Wohnsitz

Thema: Land

Ort: Herisau    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1855

Masse: 43 x 60 cm

Standort: Museum Herisau (MH 10324)

Urheber/-in: Antoine Hellmann

Beschreibung:

Im Auftrag von Johann Heinrich Tanner (1799-1875) in Herisau entwarf Antoine Hellmann 1855 für die Umgebungsgestaltung des damals in Bau befindlichen neuen Wohnsitzes einen kolorierten Plan im Massstab 1:100 Fuss französischer Norm. Entgegen der heutigen Usanz ist der auf einem Karton mit Tuschfeder und Aquarellpinsel gezeichnete Plan nicht nach Norden, sondern nach Süden ausgerichtet. Der westseitig von Gebäulichkeiten anderer Eigentümer und ostseitig von der Asylstrasse (heute: Buchenstrasse) flankierte Garten erstreckte sich zwischen Kasernenstrasse und Brühlbach. Das 1856 fertiggestellte Wohngebäude (A) wird heute als kantonales Verwaltungsgebäude für das Departement Gesundheit genutzt. Der Garten nahm eine Fläche von rund 3500 Quadratmetern ein. Sein Zentrum bildeten Bank und Tisch unter einer Zeder. Gegen den Brühlbach hin lagen die Gemüsebeete und ein Hühnerhof. Das Wohnhaus war von „Blumen“ und „Landpflanzen“ umgeben.
 

Geschichte:

Der gleichermassen als Exportkaufmann und Politiker erfolgreiche Johann Heinrich Tanner gehörte einem alten Herisauer Geschlecht an. Im Anschluss an seine Amtszeit als Landammann (1842-1850) und Nationalrat (1851-1853) wünschte sich der im Textilexportgeschäft reich gewordene Unternehmer einen neuen Wohnsitz.
„Einmal entschlossen zu bauen, wollte ich nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern etwas Rechtes erstellen, d. h. eine comfortable Wohnung für mich & Platz für die Familie meines Sohnes nebst den erforderlichen Räumlichkeiten für die Handlung unserer Firma – sammt Stallung, Hausschober, Waschküche etc. etc.“ Tanners ausführlichen Lebenserinnerungen ist weiter zu entnehmen, dass die nahe des Dorfzentrums befindliche Gesamtüberbauung von Architekt Wilhelm Kubly (1802-1872) geplant wurde. Die Ausführung des zweckmässigen und eleganten Ganzen wurde den Herisauer Baumeistern Enoch Breitenmoser (1767-1868) und Johann Jakob Schäfer (1822-1881) übergeben. Mit der Gartengestaltung beauftragte Tanner den wohl aus Frankreich stammenden Antoine Hellmann, über den keine näheren Informationen vorliegen. Nach rund zweijähriger Bauzeit konnte Heinrich Tanner am 24. April 1856 sein in spätklassizistischer Formensprache konzipiertes neues Wohnhaus an der Bahn (heute: Kasernenstrasse) beziehen. Im September 1857 konnte Heinrich Tanner zudem die südseitig ans Wohnhaus angrenzende Wiese erwerben, „so daß mein Besitzthum nun auf alle Seiten in der Weise geschützt ist, dass kein Nachbar nur verbauen kann.“ Dies gab Gelegenheit zu einer markanten Vergrösserung des Hausgartens und zum Bau eines noch heute bestehenden tempelartigen Gartenpavillons.

Autor: Peter Witschi, Herisau

 

Literatur:

Rebsamen, Hanspeter: Herisau. In: INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Separatdruck, Bern 1990.

StAAR, Mn.T-046 Lebenserinnerungen von Heinrich Tanner, um 1862.

Transkription:

Plan eines landschaftlichen Hausgartens für Herrn H. Landammann Tanner in Herisau / Explication: A. Wohnhaus; B. Scheune; C. Voisinage; D. Verschiedene Eingänge; E. Bank u. Tisch unter einer Ceder; F. Ruhebänke; G. Blumen; H. Rosen u. Landpflanzen; I. Gemüsegarten; K. Hühnerhof; L. Bach.
 

Tags:

Herisau, Landammann, Plan, Bauwerk, Architektur, Garten, Heinrich Tanner

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