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Titel:

Gewerbeausstellung Teufen

Thema: Wirtschaft

Ort: Teufen

Datum: 11.09.1937

Standort: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden

Urheber/-in:

Beschreibung:

Der knapp sechsminütige Film zeigt in rascher Abfolge den am Haupttag durchgeführten Festumzug. Zu sehen sind verschiedene Pferdefuhrwerke oder Automobile mit Trachtenfrauen, Ehrengästen, einer Streichmusik; sowie Produkte und Requisiten der vertretenen Gewerbe. Dazu, teilweise kostümiert und mit ihren Werkzeugen versehen, die Vertreter der verschiedenen Berufe.

Geschichte:

Die Ausstellung sollte, kurz nach der halbwegs überwundenen Weltwirtschaftkrise, Optimismus verbreiten und die Möglichkeiten der lokalen Wirtschaft aufzeigen. Der Anlass ging weit über eine Gewerbeschau hinaus, wurde doch ein eigens dazu geschriebenes und komponiertes Festspiel von Laiendarstellern während mehreren Abenden dargeboten. Während der vierundzwanzig (!) Ausstellungstage mit 280 Ausstellern wurden auch Tagungen verschiedener Wirtschaftsverbände abgehalten. Das OK bestand aus 12 Mitgliedern.

Der Pressebericht im Appenzellischen Jahrbuch (s.u.) wirkt mit seinem Optimismus und seiner vaterländischen Begeisterung wie eine Vorwegnahme der ein Jahr später stattfindenden  Schweizerischen Landesausstellung 1939, der „Landi“.

Autor: Hans Georg Kasper, Trogen

Literatur:

Führer 5. Kant. Appenzellische Ausstellung 11. Sept. - 4. Okt. 1937. Teufen 1937; KBAR, App.b 5795

Appenzellische Jahrbücher, Band 65 / 1938, S. 97 ff.

Zusatztexte:

Pressebericht im Appenzellischen Jahrbuch:

Eine sehr bedeutsame wirtschaftliche und geistige Kundgebung war die 5. Kantonale Appenzellische Ausstellung für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft in Teufen. Mit Recht schreibt der Präsident des Organisationskomitees, Herr Oberförster David Hohl in seinem Schlussbericht: „Die Veranstaltung hat in weiten Kreisen grösstes Interesse gefunden; Zehntausende strömten nach Teufen, um zu schauen und zu bewundern. Nun gilt es, diesem Interesse stets neue Glut zuzuhalten und unaufhörlich sachlich und wahrheitsgetreue Propaganda für all die Qualitätsprodukte unseres Appenzellerlandes zu betreiben…Möge der Wille zu redlichem Vorwärtskommen nie erlahmen ! Dann wird auch der Erfolg nicht ausbleiben.“ In elf Hallen auf dem Zeughausareal waren die Ausstellungsobjekte untergebracht. Am 11.September, einem trüben Regentag, konnte die fertige Ausstellung eröffnet werden.Teufen hatte mit vereinter Kraft etwas überaus Gediegenes zustande gebracht. In kurzer Zeit ist eine Riesenarbeit geleistet worden. Einträchtig haben Ausserrhoden und Innerrhoden miteinanderausgestellt. Schon darin, dann aber besonders auch im Festspiel, verfasst von Redaktor August Steinmann in St.Gallen, kam der Gedanke des Verbundenseins beider Halbkantone in schönster Weise zum Ausdruck. Statt der geplanten sechs Aufführungen des Festspiels „’s Appezellerland“ fanden zwölf statt, jede vor ausverkauftem Hause. Zum Dichter gesellte sich der Musikdirektor, P. Juon von Teufen, der zum Spiel eine passende, sehr ansprechende Musik komponierte und auch die Chöre dirigierte; zur Musik die meisterhafte Regie der Herren Schmid, Lerch und Buff. Aber auch die zur Entlastung des Festspieles eingeschalteten „Bunten Abende“ erfreuten sich eines überaus zahlreichen Besuches. Der offizielle Tag erhielt durch die Anwesenheit und Rede des Herrn Bundesrates Dr.Baumann seine vaterländische Prägung; in den Ansprachen der Herren Oberförster Hohl, Landammann Altherr und Landammann Dr.Rusch von Appenzell kam so recht die Freude ob dem gelungenen Werke der Solidarität zum Ausdruck. Am Haupttag, der den Festzug brachte, verzeichnete Teufen einen Rekordbesuch, der auf 50’000 bis 60’000 Personen geschätzt wurde. Die bewährte Teufener und Appenzeller Tradition währschafter Bodenständigkeit kam auch im Umzug nach der Parole „Aus dem Volk - für das Volk“ zum lebendigen Ausdruck. Eine stattliche Reihe schweizerischer und kantonaler Tagungen fanden während der Ausstellung in Teufen statt. Sie war eine wundervolle, überaus reichhaltige Schau werktätigen Fleisses und hochentwickelten handwerklichen Könnens, aber auch ein Zeugnis dessen, was Verbände in gemeinsamer  Arbeit zu erreichen vermögen, wenn ein guter Wille sie beseelt, dem Volksganzen zu dienen, neue Wege zu weisen, um aus der Krise herauszukommen. Es brauchte in der Tat kühnen Optimismus und grossen Mut, Vertrauen in die Zukunft, um ein solches Werk zu schaffen. Handwerk und Gewerbe, Industrie und Heimarbeit, Verkehrs- und Kurwesen, Kunst und Graphik, Landwirtschaft, Milch- und Alpwirtschaft, Viehausstellung, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei und berufliches Bildungswesen, sie alle haben dazu beigetragen, dass der Gesamteindruck der Ausstellung ein so vorzüglicher war. Erfreulicherweise schloss auch die Rechnung der Ausstellung über alles Erwarten gut ab. Bei Fr.159’733.55 Einnahmen und 127’373.15 Ausgaben ergab sich ein Nettoertrag von Fr.32’360.40, der folgende Verwendung fand:  Rückzahlung der Platzgebühr an die Aussteller Fr.5400.—, Fonds für kantonale Ausstellungen im Kanton Appenzell A.Rh. Fr.5000.-, an die beteiligten Vereine und für Wohltätigkeitsinstitutionen Fr.18’500.-, Schlussbericht und Schlussanlass Franken 1960.40. So war die Ausstellung in Teufen in allen Teilen ein voller Erfolg.

Tags:

Teufen, Gewerbe

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