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Titel:

Bludenzer Gesundheitsschein für Vieheinkäufer Ulrich Biser aus Gais

Thema: Wirtschaft

Ort: Gais    (Karte anzeigen)

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Datum: 18.09.1749

Masse: 20,5 x 32 cm

Standort: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Aa. 54-09-08

Urheber/-in: Kanzlei der Stadt Bludenz

Beschreibung:

Der Gesundheitsschein, ausgestellt für Ulrich Biser von Gais, bescheinigt, dass in der Stadt und dem Bezirk Bludenz reine Luft genossen werde und keine ansteckenden Krankheiten grassieren würden. Zugleich wird bestätigt, dass auch die 15 Stück Hornvieh, die Biser auf dem Jahrmarkt von Bludenz gekauft hatte, gesund seien und ungehindert nach Gais transportiert werden könnten. Das Dokument galt auch als Passierschein und so geben zwei Passiervermerke Auskunft darüber, welche Städte und Herrschaften Ulrich Biser auf seinem Heimweg durchquert hatte, nämlich die Stadt Feldkirch und die Herrschaft Sax. Im unteren Teil sind die Siegel der Stadt Bludenz und der Stadt Feldkirch zu erkennen.

Geschichte:

Das Appenzellerland pflegte wahrscheinlich seit dem Spätmittelalter enge Wirtschaftsbeziehungen zum Vorarlberg. Dabei stellte die Viehwirtschaft ein wichtiger Handelssektor dar. An den alljährlich stattfindenden Frühlings- und Herbstviehmärkten in Vorarlberg, vor allem in Bludenz, Feldkirch, Dornbirn, Schruns und Schwarzenberg, kauften viele Appenzeller Landwirte Vieh ein. Nachzucht wurde in Appenzell Ausserrhoden bis um 1840 nur in geringem Masse betrieben. Das Vieh wurde einerseits zur Mast, andererseits zur Milchproduktion genutzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Appenzellerland und überhaupt im gesamten Gebiet der Schweiz vermehrt Wert auf die Förderung der Viehzucht gelegt. Mit der Gründung des Schweizer Bundesstaates 1848 wurde auch die Züchtung von Schweizer Rindviehrassen zum nationalen Anliegen und staatlich geförderten Programm. In der Folge verlor der früher rege grenzüberschreitende  Viehandel seine einstige Bedeutung.

Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau

Chronologie:

1634 Erster im StAAR aufbewahrter Gesundheitsschein für in Bludenz eingekauftes Vieh

1891-1900 Das eidgenössische Landwirtschaftsdepartement erlässt mehrere Viehsprerren gegen Österreich und verbietet somit den grenzüberschreitenden Viehhandel

Literatur:

Fuchs, Thomas, Helwing, Kathy, Sonderegger, Stefan: bekannt/unbekannt. Begegnung Appenzell Ausserrhoden und Vorarlberg. Sonderausstellung im Appenzeller Volkskunde-Museum Stein/AR. Teufen 1991.

Witschi, Peter: Appenzellerland und Vorarlberg vom 17. zum 20. Jahrhundert. Ein ausserstaatliches Beziehungsnetz im Wandel. In: Sonderegger, Stefan (Hrsg.): Begegnung Appenzell Ausserrhoden und Vorarlberg. Friedrichshafen 1992, S. 31-44.

Transkription:

"Wir Burgermeister und Rath der Kayserl. Königl. Ober-Oesterreichischen Stadt Bludenz bekennen hiermit daß (dem Allerhoechsten sey gedanckt) in unserer Stadt und diesem gantzen Bezirck gesunder und reiner Lufft genossen werde auch einige Pestilentzische Sucht oder andere ansteckende Kranckheit nicht grassire. Urkundlich dessen ist Fuerweiser dieses Ulrich Biser ab Gaiß aus der Schweiz, welcher mit 15 stuckh hornvieh, so er auff allhiesigem jahrmarckt erkaufft, nacher hauss zu fahren vorhabens ist, gegenwaertige Foede [Vertrag, Bestimmung] umb aller Orthen damit sicher und ohngehinderet pass- und repassiren zu koennen unter unserer Stadt-Cantzley-Signet gefertiget zugestellet worden. Bludentz den 18. Tag Monaths 7bris Anno 1749. Cantzley der Stadt Bludentz. Johann Christian Tschol der zeit landtam und richter der löblich herr schaft sonn berg.

Pasiert in der kaißl. königl. Statt Feldtkirch d. 19 September 1749 Canzley allda

passierend die herrschafft Sax, den 19. Herbst-Monnat 1747 bescheint Johannes Ulrich, Landtvogt allda."

Aus: StAAR, Aa. 54-09-08

Tags:

Handel, Landwirtschaft, Viehhandel, Viehmarkt, Vorarlberg, Bludenz, Viehkrankheit, Feldkirch, Sax

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