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Titel:

Walzenhauser Kurhotel mit Dépendance zur Blütezeit des Kurtourismus

Thema: Wirtschaft

Ort: Walzenhausen    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1910

Masse: 10,4 x 14,8 cm

Standort: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-011581/218

Urheber/-in:

Beschreibung:

Die Nostalgiekarte zeigt das Kurhaus von Walzenhausen mit Dépendance (links). Der Kur- und Ferienort liegt oberhalb des Bodensees und Rheindeltas, das Haupthaus hat eine grosse Dachterasse und einen Turm. Der besagte Ort war mit der Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn (RhW) erreichbar.

Geschichte:

Das Dorf Walzenhausen mit seiner Lage entlang der letzten Ausläufer des appenzellischen Hügellandes und über dem benachbarten Rheintal und Bodensee hat sich schon Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Kur- und Feriengebiet entwickelt. Es entstanden in dieser Zeit Gasthäuser, Pensionen und Hotels.

Das Hotel Kurhaus (nicht auf der Nostalgiekarte ersichtlich) war 1870 entstanden. 1895 fiel es dem Feuer zum Opfer, was für den Walzenhauser Tourismus einen herben Rückschlag bedeutete. Mit der Eröffnung der RhW-Bahn 1896 hatte man mit einem touristischen Aufschwung gerechnet, der sich bis zur Errichtung des neuen Kurhauses 1903 (auf der Nostalgiekarte ersichtlich) nun zwangsläufig herauszögerte. 1910 wurde der Kur- und Ferienort Walzenhausen mit dem Kurhaus und seiner Dépendance durch einen Bäderbau erweitert (auf der Karte nicht ersichtlich), in dem das schwefel- und alaunhaltige Wasser vom Bad Schönenbühl (Wolfhalden) genutzt wurde. Das neue Kurhaus wurde in einem schlossähnlichen Stil gebaut. Traditionell gestaltete Hotels, die dem Wunsch des Publikums nach familiärer Atmosphäre entsprachen, wurden in dieser Zeit viel häufiger errichtet als moderne Bauten.

Walzenhausen war dem Beispiel von Heiden gefolgt, das vor dem Ersten Weltkrieg unbestritten den ersten Rang als Fremdenverkehrsort im Appenzellerland einnahm. Walzenhausen und Heiden beherbergten bis zum Zweiten Weltkrieg vornehmlich Kurgäste aus dem benachbarten Deutschland. Sie waren durch ein dichtes Netz von Postautokursen miteinander verbunden. Aufgrund des Strassenausbaus, der Inbetriebnahme der Dampfschiffe und neuer Bahnbauten hatte die ganze Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts einen Aufschwung im Tourismus erlebt. Heiden und Walzenhausen spielten als Kur- und Ferienorte in dieser Zeit eine wichtige Rolle, da an beiden Orten die Nähe zum See mit der Nähe zu den Alpen (Sanatorien und Kliniken) zusammenfiel. Die Hochgebirgsländer waren vor dem Ersten Weltkrieg für Tuberkulosekranke als „natürliche Heilstätten“ angepriesen worden. Dementsprechend funktionierten auch die Kurorte Walzenhausen und Heiden als Ferien- und Kurorte gleichzeitig. 

Autorin: Nina Sonderegger, Speicher

Literatur:

Barbey, Gilles: Hotelbau. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.01.2008. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27824.php (03.02.2012).

Fuchs, Thomas: Das Tourismusplakat im Appenzellerland. In: Appenzeller Kalender, Trogen 1994, S. 75-77.

Ritzmann, Iris: Sanatorien. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.01.2012. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14073.php (03.02.2012).

Website von der Gemeinde Walzenhausen: http://www.walzenhausen.ch/de/portrait/portraitgeschichte/ (03.02.2012).

Züst, Ernst. Züst, Walter. Eggenberger, Peter. Chronik der Gemeinde Walzenhausen 1638-1988. 350 Jahre Kirche Walzenhausen. Walzenhausen 1988, S. 309-318.

Tags:

Heiden, Bildliche Darstellung, Postkarte, Gemälde, Kurort, Tourismus, RhW

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