Zeitzeugnisse

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Titel:

Wappenscheibe des Sebastian von Heim

Thema: Leute

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1624

Masse: 33,5 x 21,5 cm

Standort: Museum Appenzell

Urheber/-in: Josua Klän, Rapperswil

Beschreibung:

Wappenscheibe des Sebastian von Heim. Im Zentrum das Familienwappen, eine goldene Lilie auf grünem Berg, flankiert von den Heiligen Sebastian (links) und Franziskus (rechts). Darüber in einem Medaillon Darstellung der Krönung Marias umgeben von der Inschrift "O SANCTA TRINITAS UNUS DEUS MISERERE MEI" (Oh Heilige Dreifaltigkeit, einiger Gott, erbarme Dich Meiner!). Das Medaillon durchkreuzend der Sinnspruch "All min Leben Anfang / Mittel und End befilch / ich Gott in sine hend. Amen." Am Fusse der Scheibe der Stiftervermerk "Sebastian vo Heim diser Zeit / Kirchenpfleger und gewesner Landt/schryber des Catholische landts Appenzell / 1624".

Geschichte:

Sebastian von Heim (1585-1625), der Stifter der Wappenscheibe, ist historisch bekannt als Armleutsäckelmeister (1616-1618), Landschreiber (1618-1620) und Kirchenpfleger (1620-1625). Er war einer der sechs Söhne von Landammann Johannes von Heim, einem der einflussreichsten Innerrhoder Politiker zur Zeit der Gegenreformation und Vorkämpfer für die Sache des Katholizismus. Zusammen mit seiner Ehefrau Anna Müssler stiftete Sebastian von Heim auch die Heiligenvita des Karl Borromäus in der Steig-Kapelle nördlich von Appenzell. Die Inschriften auf der Wappenscheibe deuten auf eine tiefe Religiosität hin, während der Bezug auf Kardinal Borromäus eine enge Verbindung zur Gegenreformation und zur katholischen Erneuerung schaffen. In der Konsequenz trat Sebastian von Heim kurz vor seinem Tod im Juli 1625 in die Dienste des Heiligen Stuhls in Rom.

Auch in Appenzell Innerrhoden war es seit dem späten 15. Jahrhundert Brauch, Kabinettscheiben in neuerbaute Kirchen, öffentliche Gebäude und auch Privathäuser zu stiften. Daran beteiligten sich nicht nur die staatlichen Behörden und führenden Familien, sondern auch einfachere Leute. Leider ist mit einer Ausnahme keine einzige Scheibe an ihrem ursprüngliche Ort erhalten geblieben. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche wertvolle Scheiben meist ins Ausland verkauft. Die nach Appenzell zurückgekehrten Stücke sind zum Teil in der Fensterfront des grossen Ratsaales eingesetzt, zum Teil im Museum Appenzell ausgestellt.

Autoren: Roland Inauen, Stephan Heuscher

Literatur:

Koller, Ernst H. Signer, Jakob: Appenzellisches Wappen- und Geschlechterbuch. Bern, Aarau 1926, S. 119

Tags:

Religion, Gegenreformation, Wappenscheibe, Katholizismus

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