Zeitzeugnisse

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Titel:

Letzte Postkutsche über die Lochmühlebrücke

Thema: Land

Ort: Schlatt-Haslen    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1924

Masse: 6,3 x 10,5 cm

Standort: Walter Koller, Eggerstandenstr. 2F, 9050 Appenzell

Urheber/-in: Moritz Rechsteiner, Haslen

Beschreibung:

Letzte Pferdepostkutsche der Linie Appenzell-Haslen-Teufen, welche die alte Strasse via Lochmühle benutzte. Fuhrmann war Johann Baptist Gmünder, "Karlönis", Fahrgast Mina Koller-Rechsteiner, "Bädlemina", der uniformierte Begleiter zu Fuss der Hasler alt Posthalter Johann Anton Koller (1862-1946). Auf der einen Fotografie ist im Hintergrund bereits die 1924 erstellte Betonbrücke über das Rotbachtobel zu erkennen. Sie erleichterte den Postverkehr, der noch bis 1928 mit Pferd und Kutsche erfolgte, ganz wesentlich. Auf dem anderen Bild sieht man das 1965 abgebrochene Gebäude der Lochmühle, die sich unterhalb der Rotbachbrücke befand.

Geschichte:

Am 1. Dezember 1901 richtete die Postverwaltung St. Gallen auf der Strecke Appenzell-Haslen-Teufen einen Einspänner-Postwagenkurs mit drei Sitzplätzen ein. Die Strasse zwischen Haslen und Teufen führte damals noch ganz ins Rotbachtobel hinunter, wo sie den Flusslauf mit Hilfe der 1843 bis 1845 erbauten gedeckten Holzbrücke bei der Lochmühle überquerte. Ein Leserbriefschreiber lobte im März 1902 im "Appenzeller Volksfreund" zwar die Einführung des Postkurses, bemängelte zugleich aber den mangelnden Komfort der Kutsche. Der Wagen sei uralt, habe wahre Marterbänke, wöge über drei Zentner und sei deshalb auch eine Tierquälerei. Damit hatte er insofern nicht unrecht, als die Strasse ins Tobel hinunter ziemlich steil war und an die Pferde hohe Anforderungen stellte. Die Postverwaltung hatte ein Einsehen und setzte bereits am 3. August 1902 einen besseren Wagen ein. 1924 erstellten der Bezirk Schlatt-Haslen und die Gemeinde Teufen mit Unterstützung der Kantone eine neue Hochbrücke. Die baufällige Lochmühlebrücke wurde 1934 abgebrochen, die daneben stehenden Mühlengebäude verschwanden 1965. Wie die ehemalige Urnäschtobelbrücke zwischen Herisau und Hundwil wurde die Rotbachbrücke von 1924 nach dem damals noch neuen Prinzip der Betonbogenbrücke konstruiert. Bekannt war sie vor allem für ihre charakterische S-förmige Fahrbahn. Wegen ihrer bescheidenen Belastbarkeit und der schmalen Fahrspur wurde sie 1984 durch ein breiteres Bauwerk ersetzt und ein Jahr später abgebrochen.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Buschauer, Yvo: Die Entwicklung des Postwesens im Kanton Appenzell Innerrhoden. Appenzell 1996, S. 51-53

Rusch, Carl: Die alten Brücken und Stege in Appenzell Innerrhoden. Appenzell 1989, S. 96-100

Tags:

Fotografie, Wirtschaft, Teufen, Bilddokument, Schlatt-Haslen, Verkehr, Postkutsche, Innerrhoden, Strassen, Brücken, Posthalter

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