Zeitzeugnisse

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Titel:

Neuer Kanal für die Mettlensäge

Thema: Wirtschaft

Ort: Appenzell    (Karte anzeigen)

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Datum: --.--.1903

Masse: 16 x 22,7 cm

Standort: Museum Appenzell; ehemals Martha Manser-Sutter, Eggerstandenstrasse 2F, Appenzell

Urheber/-in:

Beschreibung:

Bau eines neuen Wasserkanals von der Mettlenwuhr zur Mettlensäge in Appenzell 1903. Auf dem Bild ist am linken Rand im Hintergrund das einstöckige Sägegebäude zu erkennen, das sich unmittelbar neben der alten hölzernen Mettlenbrücke befand. Dahinter das zugehörige Wohnhaus und rechts daneben die Remise. Zwischen den drei Gebäuden dehnte sich der Holzlagerplatz aus. Wohnhaus und Remise sind erhalten, allerdings stark umgebaut, während das Sägereigebäude selbst in jüngerer Zeit einem Wohnhaus weichen musste.

Geschichte:

Bei der Mettlenbrücke nördlich des Dorfes Appenzell ist mit Sicherheit seit dem 16. Jahrhundert eine Getreidemühle nachgewiesen. 1846 beschädigte ein Hochwasser Wuhr und Gebäulichkeiten so stark, dass ein umfassender Neubau nötig war. Darin wurde noch 1853 nachweislich Korn gemahlen. 1864 kam es erneut zu einer Katastrophe durch einen Grossbrand. In der Folge wurde der Betrieb im selben Jahr an Zimmermeister Johann Anton Schmid (1829-1918), den letzten regierenden Hauptmann der Rhode Rinkenbach, verkauft. Schmid erstellte in Appenzell zahlreiche Bauten, u.a. die alte Zielfabrik, die obere und untere Falkenburg sowie das Schulhaus Hofwiese. 1895 verkaufte er die Mettlensäge um 44'500 Franken und 500 Franken Trinkgeld an Ratsherr Baumeister Josef Anton Sutter (1857-1943).

Vor dem 1. Weltkrieg begannen in und um Appenzell umfangreiche Arbeiten zur Korrektion des Flusslaufes der Sitter. Der erste Abschnitt, welcher begradigt wurde, befand sich in der Mettlen. 1903/04 erhielt der bis dahin ungehindert mäandrierende und mit zahlreichen Kiesbänken durchsetzte Fluss ein neues Bett. Die Mettlensäge brauchte deshalb einen frischen Wasserzufluss zum Antrieb des Sägewerks. Wenige Meter oberhalb der damals erstellten Mettlenwuhr wurde ein Schieber ins Mauerwerk eingebaut, durch den sich Wasser in einen Kanal ableiten liess.

1948 ging die Sägerei, Hobelwerk und Holzhandlung gemäss Handelsregister an Sutters jüngsten Sohn Johann (1912-1986) über. 1978 wurde das Geschäft von Guido Keller-Sutter übernommen, der die Firma 1995 infolge Geschäftsaufgabe aus dem Handelsregister löschen liess. Die Mettlensäge war der letzte Innerrhoder Sägereibetrieb, in dem - wenigstens teilsweise - mit Wasserkraft gearbeitet wurde. Der Wasserkanal ist mit dem Bau von Einfamilienhäusern entlang des rechten Flussufers zwar verschwunden. Der zugehörige Schieber oberhalb der Mettlenwuhr aber ist heute noch sichtbar, wenn auch zugemauert.

Autor: Stephan Heuscher, Appenzell

Literatur:

Rusch, Carl: Die alten Wassermühlen in Appenzell Innerrhoden. Appenzell 1987, S. 16-19

Signer, Jakob: Chronik der Appenzell Innerrhodischen Liegenschaften. In: Appenzellische Geschichtsblätter, Nr. 11, Juni 1942

Rebsamen, Hanspeter: Appenzell. In: INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920. Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden. Bern 1984. S. 345

Tags:

Gewässer, Fotografie, Appenzell, Bilddokument, Gewerbe, Innerrhoden, Sitterkorrektion, Holz, Mettlen, Mühle, Sägerei

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