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Titel:

Osterschrift von J. Jacob Bruderer aus Gais

Thema: Leute

Ort: Gais    (Karte anzeigen)

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Datum: 31.03.1750

Masse: 36 x 48 cm

Standort: Vorbesitz Dr. med Hermann Mösly, Gais: seit 1933 Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, KB-014984

Urheber/-in: Bruderer, J. Jacob

Beschreibung:

Auf Pergament festgehaltene Osterschrift von J. Jacob Bruderer, datiert auf den 31. März 1750. Die Initalen sind bunt gestaltet. Die Überschrift der Osterschrift übertrifft die anderen Textausschnitte an Grösse. Drei der vier kleinen Texte sind in deutsch, der vierte ist lateinisch. In den kleinen Texten sind auf den letzten beiden Zeilen jeweils die Zahlen von eins bis zwanzig und das Alphabet aufgeführt.

Geschichte:

Während der Revolutionszeit und den Dreissigerjahren des 19. Jahrhunderts wurde in der Schule das Buchstabieren, Lesen, Schreiben, etwas Rechnen und Religion gelehrt. Die Schüler lernten im Schreiben zuerst das ABC. Danach lernten sie einen kleinen Vers schreiben und später mehrere Vorschriften, d.h. Schreibvorlagen aus der Bibel, Gesangbüchern, Gedichten oder Geschichten vom Schulmeister abzuschreiben. Daraus entstand die Tradition des „Osterschreibens“. Die Arbeiten der Schüler wurden auf den Ostermontag geschrieben und vom Pfarrer und den beiden Hauptleuten bewertet und prämiert. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Schriften orthographisch richtig geschrieben wurden. Die Hauptanforderung bestand einzig in der Schönschrift. Dementsprechend wurde auch nur die schönste Schrift ausgezeichnet, während die schlechteste Arbeit den Übernamen „d’Sau“ erhielt.

J. Jacob Bruderer schrieb seine Osterschrift am 3. Osterexamen, am 31. März 1750. Der Inhalt seiner Osterschrift ist religiös. Der lateinische Text ist aus dem Zusammenhang gerissen. Das zeigt deutlich, wie wichtig die Schönschriften und Verzierungen bei den Osterschriften waren.

Autorin: Nina Sonderegger, Speicher

Literatur:

Landesschulkommission von Appenzell Ausserrhoden (Hrsg.): Heimatbuch für Appenzeller. Urnäsch 1984, S. 152-154.

Rotach, Walter: Die Gemeinde Herisau. Ortsbeschreibung und Geschichte. Herisau 1929, S. 338-339.

Transkription:

Überschrift: Aus dem Mund der jungen Kinderen und Säuglingen hast du Lob, Lüge, Richtim und Psalmen [...].

1. Text: Wohl denen die ohne [...].

2. Text: [...] hat Gott die Bett [...].

3. Text: In deiner Tugend [...].

4. Text: Liberiaus cultate [...].

Epilog: Von mir geschriben Jacob Bruderer a(o)ff Gais auff [...] 3. ostern exam am 31. Tag Mertzin Anno 1750

Tags:

Gais, Bildliche Darstellung, Kultur, Brauchtum, Osterschrift, Kellenberger, Vorschriften

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